den alpenbock vor augen

am anfang war ein schreck: der hang vor unserem haus ist steil und waldig. und wenn es heftig regnete, kann es schon mal einer überschwemmung geben! dann kam der förster, begutachtete die situation, die unser quartier in hinterkappelen bedrohte. da waren noch alle froh. doch dann liess der fachmann nach neuer waldmanier einfach alles abholzen. ratzeputze! und uns sass der schock tief im nacken!

wenn ich von zuhause aus blogge, stört mich das. denn der zerstörte wald braucht unbedingt aufforstung, pflege, damit rasch neues leben entsteht!

die schenkung

nun ist die waldparzelle verschenkt worden. die besitzerin, frau rosemarie herren-kipfer aus rosshäusern, hat das stück land dem natur- und vogelschutz wohlen (be) vermacht. dieser kommt damit in den genuss einer drittel are wald, oder was davon noch steht.

doch genau das abgeholzte hat die naturschützer bewogen, an der gestrigen hauptversammlung einstimmig (bei einer enthaltung) den schenkung zuzustimmen.

denn der verein kommt so zu einem neuen naturentwicklungsprojekt.

die chance

zwischenzeitlich spriesen wieder überall kleine bäume, vor allem buchen, aber auch eschen und bergahorne. sie alle bieten den naturinteressierten eine ideale möglichkeit der langfristig beobachtung, wie sie flora und fauna nach einer zerstörung neu entwickelt.

zu diesem zweck wollen die naturschützerInnen auch den hier noch nicht heimischen alpenbock, einen tollen käfer, der totes buchholz liebt, ansiedeln. 15 weitere tierarten sind vorgesehen, um neugierige menschen anzuziehen.

mein dank

das alles freut mich, weil nun, nach dem unverständlich vollständigen kahlschlag der waldarbeiter vor zwei jahren, wieder leben ins benachbarte waldquartier kommt. und ganz besonders freut mich der freiwilligeneinsatz, den die natur- und vogelschützer von wohlen bald leisten wollen: am 12. april 2008 werden sie die parzelle mal gründlich vom altholz räumen, und sie werden auch beim abfluss des hangwassers eine bucht buddeln, um weitere überschwemmungen zu vermeiden. wir alle werden es den “vögelis” danken, wenn es das nächste mal regnet!

und ich werde mich bemühen, sie zu unterstützen, denn sie unterstützen mit ihrem entscheid auch meine verfassung, wenn ich blogge und aus dem fenster schaue, um mich inspirieren zu lassen.

bald werde ich dem alpenkock von angesicht zu angesicht gegenübersitzen!

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

0 Gedanken zu „den alpenbock vor augen“

  1. Lieber Stadtwanderer
    Schön, dass Du Dich auch auf dem Land mit offenen Augen und wachem Sinn bewegst und die Schönheiten der Natur wahrnimmst, oder oben die Hässlichkeiten, … diese Vögelis sind wirklich irre TypInnen, ganz im positiven Sinne. Es bräuchte mehr von denen, Artenvielfalt eben auch hier. Mein Cou-Cousin, der Alpenbock, wird es danken.

  2. liebes färfeli,
    ja, biodiversität ist allenthalben gefragt, in der natur, und auch der kultur.
    die gestrige aktion war der beste beweis dafür. der staat hat ja nicht viel gemacht, gegen die überschwemmungen, uns dann aber den wald im namen der sicherheit kahlgeschlagen.
    die anwohnerInnen, und die benachbarten bauern!, hatten bei der überschwemmung am schnellsten reagiert, und sie haben nun bei der wiederbelebung des waldstückes das richtige getan.
    ein lehrstück in biodiverser zivilgesellschaft, würde ich da sagen!
    erklärt das deine cou-cousins und -innen!

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