amateurhafte “komm-in-die-schweiz”-einwanderungshilfe

“20 Minuten” brachte kurz vor dem wochenende die geschichte auf: auf “www.come-to-switzerland.com” würden auswanderungswillige deutsche auf die vorteile der einwanderung in die schweiz hingewiesen. was seither als heimtückische schlepperseite bekannt ist, erweist sich bei genauerem hinsehen als plumper fake im laufenden abstimmungskampf.

deutschland brennt wegen übermässigen sozialhilfeansprüchen, bald ist das auch in der schweiz so, ist die botschaft der neuen kampagnenwebsite

das phänomen ist bekannt die zuwanderung von deutschen in die schweiz hat unter den bedingungen der personenfreizügigkeit zugenommen. es ist namentlich im raum zürich zum gesellschaftlich kontroversen thema geworden. für die schweiz neu ist, dass es dabei zu einer überwiegend hochqualifizierten einwanderung kommt, die ungewohnte ängste auslöst.

einwanderungshilfe für hartz 4 empfänger …
seit dieser woche macht hierzu die website “come-to-switzerland” von sich zu reden. denn sie wirbt, vorerst aufs deutsche publikum fokussiert, für die einreise in die schweiz. angeboten werden dienstleistungen (“tipps und tricks”), wie man sich hierzulande dauerhaft niederlassen könne.

die angesprochenen sind aber keine ärztInnen oder sonstige fachleute, sondern ganz explizit “Hartz 4-EmpfängerInnen”. die formlose aufmachung der plattform und die saloppe sprache (“untige adresse”) verweisen auf eine frustrierte unterschicht in deutschland . ihr werden bei auswanderung deutlich bessere sozialleistungen in der schweiz im vergleich zu deutschland in aussicht gestellt.

das underdog-publikum, das so mobilisiert werden soll, muss jedoch für die beratung 3500 euro hinlegen. das sei, schreibt man, zwar viel geld, werde in der schweiz aber schnell wieder eingenommen. im vergleich zur konkurrenz verfüge man über eine “rundum-sorglos”-hilfe zu festen konditionen.

ungereimtheiten über ungereimtheiten
spätestens hier wird man stutzig. wanderungswillige, die 3500 euro (gut 5000 franken) zahlen können, wird es nicht viele geben. das bemängeln zwischenzeitlich auch andere blogs. da wird man offensichtlich verhökert. wer sich dennoch erwischen lässt, ist selber schuld. denn man bekommt eine unverbindliche kontaktadresse (“keine telefonische Beratung unter dieser Nummer”), aber sichtbar keine unmittelbare antwort. diese erfolge in rund 14 tagen, also nach der abstimmung in der schweiz …

amateurhaft wirkt vor allem das untrstellte übersetzungangebot für ausreiseinteressierte aus 9 eu-länder. ausser englisch und ein wenig polnisch funktioniert nämlich nichts. rumänisch und bulgarisch, heisst es, werde nach dem 8. februar 2009 aufgeschaltet.

eine bekannte firma oder ein seriöses projekt hinter dem angebot findet man ebenso wenig. vielmehr dürfte das ganze nach bekannter manier auf den schweizer blogger “leumund” zielen, beruflich in osteuropa tätig, privat mitglied der svp, der so blossgestellt wurde und sich zwischenzeitlich in der blogosphäre als abweichler von der svp-linie outen musste!

alle klar macht die recherche nach dem verantwortlichen für die plattform. genannt wird markus gäthke aus gladbeck, betreiber einer einmannfirma für websites. dieser bietet einfache und schnelle services für wenig geld an. das geschieht wohl automatisiert, weshalb unter haftungsausschluss ganz gross steht: “Der Inhaber dieser Hompage übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen.” das macht sein angebot für vielerlei internetanbieter interessant, bei denen es nicht mit rechten dingen zu und her geht.

guerilla-marketing: medienaufmerksamkeit durch gags gewinnen
so bleibt der starke verdacht, bei der ausreisehilfe handle sich um ein fake aus der schweiz, ganz bewusst 10 tage vor der entscheidung zur personenfreizügigkeit ins netz gestellt, um hier die stimmung. via “20 minuten” ist das guerilla-marketing (“statt geld ausgeben medial wirksame aktionen lancieren”) auch gelungen, und es hat auch einigen hiesigen blogs gelegenheit gegeben, die sache weiterzuspinnen.

so hat www.winkelried.info den artikel aus dem gratisblatt gleich weiterverbreitet, wenn auch um einen symptomatischen absatz gekürzt:

“Was die Sache besonders dubios erscheinen lässt: Der Domain-Inhaber weist jede Verantwortung von sich und gibt keine Informationen über den Anbieter heraus. Es handelt sich also um eine anonyme Webseite, für deren Inhalt sich keiner so recht verantwortlich zeigen will.”

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

51 Gedanken zu „amateurhafte “komm-in-die-schweiz”-einwanderungshilfe“

  1. oh, danke für die interessante nachrecherche. nur ein kleines detail stimmt vermutlich nicht: google hatte heute einen kleinen aussetzer und für ein paar stunden sämtliche seiten im www als unsicher eingestuft.

  2. Ausgezeichnete Analyse, lieber Stadtwanderer. Noch einige Ergänzungen:

    1) Der fragliche Anbieter lässt sich nicht im deutschen Telefonbuch finden (gemäss seinen Angaben im Impressum), was den Mangel an Seriosität unterstreicht.

    2) Die fragliche Domain wurde am 11.12.2008 registriert, also vor auffällig kurzer Zeit.

    3) Das Design dieser Website und die darin verwendete Sprache ähnelt stark einer Website, welche ich vor Wochen gesehen hatte. Dabei ging es darum, dass Deutsche online ein Schweizer Nummernkonto eröffnen könnte, ohne je in die Schweiz reisen zu müssen (was normalerweise jedoch Bedingung ist).

  3. Pardon wenn ich nochmals komme. Aus dem Quelltext können die folgenden Keywords entnommen werden: Bulgaria, EU, immigration, hartz4, eastern europe, switzerland.

    Ob ein deutscher Auswanderungswilliger wirklich nach diesen Wörtern in englisch sucht?

  4. danke, titus, für dein (wieder)kommen.

    zur überlegung passt ja auch der ganz und gar undeutsche titel.
    das mit der telefonnummer ist dagegen kongruent.

    ich sehe die these bestätigt:

    ein scwindel, dank dem gladbecker angebot anonym im netz, um aufmerksamkeit zu provozieren, und in der schlussphase des abstimmungskampfes in der schweiz für verwirrung zu sorgen.

    um effektive migragtionshilfe geht es hier nicht, aber um ein bild von migration, das politisch gebraucht werden kann.

  5. Für Verwirrung unter den Stimmbürgern wurde bereits schon zur Genüge gesorgt. Und zwar sowohl aus der linken wie auch aus der rechten Ecke.
    Unsere Politiker scheinen hellseherische Kräfte zu besitzen. Keiner weiss, was konkret nach einem JA oder NEIN passieren wird, aber warum nicht schon mal im Vorfeld den Teufel an die Wand malen.
    Bei einem JA werden uns die Bilateralen aufgekündigt. Lach.
    Bei einem NEIN werden wir von Bulgaren und Rumänen nur so überschwemmt. Nochmals Lach.

  6. spätestens hier wird man stutzig. wanderungswillige, die 3500 euro (gut 5000 franken) zahlen können, wird es nicht viele geben. das bemängeln zwischenzeitlich auch andere blogs. und wer es dennoch macht, ist selber schuld.

    Die schweizerische Asylindustrie lebt von solchen Leuten, wobei sie häufig mehr bezahlen, und natürlich normalerweise nicht aus Deutschland stammen, wenn auch teilweise von dort her einreisen. Aber der ganze Asylunsinn hat, zugegeben, nichts mit der Personenfreizügigkeit mit der EG zu tun.

  7. at mds
    ja, das ist ein ernstes thema, wozu wir mal fakten haben sollten!
    das werweisen bringt uns nicht weiter.
    weshalb ich vorschlage, beim thema zubleiben.

    at ate
    du hast recht, selten war ein abstimmungskampf so verwirrend wie dieser. das kommt sicher nochmal zur sprache. ich habe den beitrag überhaupt nicht gemacht, um auf diesen punkt einzugehen.
    das phönomen der anonym plazierten information in der öffentlichkeit interessierte hier, denn es dürfte schule machen.

  8. Upps, da hab ich ja einen riesengrossen Fehler gemacht. Aber vor nur noch JA, NEIN kann einem der Kopf schon arg trümmlig werden.
    Natürlich meinte ich bei einem NEIN die Bilateralen und bei einem JA die Überschwemmung.

    Interessant ist auch die Drohung, dass wir bei einem NEIN direkt in die EU wandern. Demzufolge sollte doch die Linke unisono für ein NEIN sein, denn es ist ja deren höchstes Ziel Mitglied der EU zu werden.

    Wie wäre es doch nett, wenn wir anstatt mit Lügen, Drohungen und einer Erpressung doch mal mit der Wahrheit beglückt würden. Aber eben, in die Zukunft kann keiner blicken, nicht mal unsere Politiker. Aber sie tun so als könnten sie es.

  9. Insofern hat mein Kommentar doch etwas mit Deinem Beitrag zu tun.
    come-to-switzerland manipuliert in Deinen Augen. Die Politiker machen ja auch nichts anderes.

  10. Das “AUCH” in “Ate’s” Kommentar lässt tief blicken. Denn es heisst, dass auch die schon viel kritiserte Seite “come-to-switzerland” Manipulation ist.

    Weshalb ein Gedankenspiel erlaubt sei.

    “Ate” hält Politiker generell für Manipulatoren. Weil sie schlechte Vorbilder sind, rechtfertigen sie eine entsprechende Nachahmung. Manipulation durch jedermann also!
    Wenn Politikern nun einfach unterstellt wird, sie seien Manipulatoren, ohne dass sie es sind, hat man eine wunderschöne Rechtfertigung geschaffen, um selber manipulieren zu dürfen.
    Sich, und andere!

  11. fei echli e diskussion esch da höt zobe. grad echli läbhafter als bei üs em bäre.
    mi ganz bescheidnig meinig zu dere sach esch dass es im oberland gnueg tütschi het. die meischte sie aber toureschte u göö o gli weder. e paar hei sech nedergloo u med dr zit chont me met fasch aune ganz gäbig us. das esch ämu kei grond gäge d personfreizögigkeit z stemme.
    u baud heimer im oberland o e bdp u de cha d aesvoupee nümm so gscheere wie em moment no.

  12. Gestatte mir einzuwenden, dass es doch einen Unterschied gibt zwischen der Beeinflussung mittels sachlichen Argumenten (diese Rolle erwarte ich von unseren Poltikern) und der gezielten Täuschung (solche Politiker gehören vor Gericht). Die fragliche Website (von wessen politischen Seite sie auch immer lanciert wurde) trifft zweifellos auf Letzteres zu.

  13. at wendy

    da liegt fast sicher eine verwechslungs bei der recherche auf google vor.

    markus gäthke, von dem hier die rede ist, ist aus gladbeck, und ein onlineprofi.
    markus gäthke aus lüneburg ist ein ziemlich schränger anarchist.

    mein argument ist ja gar nicht, das der betreiber für die svp sein soll, sondern automatisierte dienste offeriert (deshalb auch der demonstrative haftungsauschluss), was es erlaubt, anonym aufzutreten.

  14. @ Christian
    Schlechte Wortwahl von meiner Seite her bzgl. dem “AUCH”.
    come-to-switzerland habe ich erst heute nachgelesen und erst jetzt werte ich mein “AUCH” so, wie Du es zu früh verstanden hast.

    Übrigens sollte man keinen Menschen manipulieren wollen oder dürfen. Aber wenn einem die schlagkräftigen Argumente fehlen, greift man halt noch gerne in diese Trickkiste namens Munipulation. Und der Mensch lässt sich leider gern manipulieren.

  15. die seite wehrt sich neuerdings gegen die kritik, die in den printmedien resp. der blogosphäre geäussert wurde.
    sie hat eine neue unterseite “in eigener Sache” beigefügt.

  16. @ Christian
    Mein AUCH bezieht sich aber nicht nur auf come-to-switzerland.
    Wollte die SVP nicht kürzlich Frau Calmy einklagen? Höchststrafe 3 Jahre Gefängnis. Sorry, aber da muss ich lachen, wenn ich mir Frau Calmy 3 Jahre hinter Gitter vorstellen muss.
    Zog diese Klage nicht auch die FDP in Erwägung?

    Aber das ist hier nicht das Thema, sondern come-to-switzerland.
    Und wer solchen Unsinn ernst nimmt, dem ist eh nicht mehr zu helfen, dass sind dann eben die, die sich gerne manipulieren lassen anstatt selbst mal ihr Hirn einzuschalten.

  17. Lieber Stadtwanderer
    Könntest Du nicht eine Blanko-Seite zur Verfügung stellen, so dass jeder Anregungen, andere Themen in die Runde werfen könnte ohne off-topic zu machen?
    Das wär jetzt zum Beispiel der Patumbah-Park, mit dem Du am 8.2. auch konfrontiert wirst.
    Diese Abstimmung wird missverstanden. Ich geb Dir 2 Beispiele: Eine Bekannte sagte mir, sie hätte Nein gestimmt, weil sie dagegen ist, dass Zürich noch mehr zubetoniert wird. Also hätte sie ein Ja in die Urne legen müssen.
    Meine Tochter stimmte ja, weil sie für die Überbauung ist. Ergo hätte sie ein Nein einlegen müssen.
    Und ich denke, diese Beiden sind nicht die Einzigen, die es missverstanden haben.

    Nimmst Du es bitte zur Kenntnis und löscht gleich wieder meinen Kommentar, denn ich will nicht immer den scharzen Peter auf dem Rücken haben, weil ich zwischendurch off-topic mache.

  18. hallo ate
    in der tat, falsch stimmen ist ärgerlich, vor allem für die betroffenen. dagegen gibt es aber nur eins: die unterlagen genauer studieren.
    die anteile “falschstimmer” werden durch unser institut regelmässig untersucht. meist sind sie an einem kleinen ort.
    der letzte bemerkenswerte anteil fand sich bei der verbandsbeschwerdeinitiative, welche gegen die bestehende verbandsbeschwerde war. wer den status quo weg haben wollte, musste also ja stimmen.
    12 prozent der abgegebenen stimmen waren gemäss vox-befragung umgekehrt motiviert.
    doch nun das riesen aber: die verwirrung geht dann jeweils in vergleichbarer grössenordnung in beide richtungen. bei der verbandsbeschwerde waren es beispielsbeweise je 6 prozent. das heisst nicht anderes: es hebt das ergebnis auf.
    ausser bei ganz knappen resultaten (49:51) sind die effekte – kollektiv gesehen – nicht entscheidend, selbst wenn ein individueller frust bleibt!
    deshalb: genau studieren, ist die einzige lösung!
    ps: extraseiten sind bei wordpress nicht möglich. hätte das seinerzeit gerne gemacht, bei bidu, als kolumnisten, weil er nicht “auf die hauptbühne” wollte. geht nicht! macht aber nicht so viel, bin ja jetzt gerade auch off.
    und habe schon x-fach anregungen aus den kommentaren zu beiträgen gemacht. so auch der “frage an radio stadtwanderer”, den du via kommentare ausgelöst hast

  19. Bei der Verbandsbeschwerde sah ich jetzt keine Irritation, beim Patumbah-Park hingegen schon.
    Auch ich hätte fast falsch gestimmt, wäre nicht ausgerechnet an diesem Tag ein Flugblatt der Befürworter = Nein = für die Überbauung im Briefkasten gewesen. Obwohl ich mich im Vorfeld durch die Medien informierte.
    Wenn Du schreibst, dass die Falschstimmerei durch euer Institut untersucht wird, so bin ich doch sehr gespannt, was beim Patumbah-Park rauskommt.
    Ein kleines P.S.: Meiner Tochter rede ich nicht rein, wenn sie abstimmt, ausser wenn sie mich fragt, aber auch dann nur neutral. Ihr Ja zum Patumbah-Park holte sich sich aus der Abstimmungszeitung. Der Stadtrat war für ein Ja (natürlich für die Überbauung), also hat sie Ja gestimmt, obwohl sie ein Nein geben sollte.
    Siehst Du, diese Abstimmung ist verwirrender denn verwirrend.

  20. Siehst Du, ich will nicht auf einem falschen Thema Kommentare auslösen. Aber den Radio Stadtwanderer muss ich nochmals nachlesen. Was hab ich ach da wieder verbrochen!
    Wie wärs, wenn Du Deinen nächsten Beitrag so gestaltst: Diese Seite ist jetzt nur für euch, meine lieben Kommentarschreiber. Falls euch etwas beschäftigt, wie momentan Ate wegen dem Patumbah-Park, so gebt es doch bitte auf dieser Seite kund.
    Da brauchst Du keine Extraseite bei Worldpress.
    Und ich könnte endlich ohne von Dir und Titus darauf aufmerksam gemacht zu werden, dass ich off-topic mache, meinen Fragen freien Lauf lassen.
    Sollte ich aber die einzige sein, die nebst Deinen Themen noch andere Fragen aufwerfen möchte, so lass es bitte einfach sein.

  21. @ Ate
    Die Verwirrung ist manchmal auch hausgemacht. Die Ja-Plakate für die kommende Abstimmung enthalten nirgendwo den Begriff “Personenfreizügigkeit”, sondern sprechen nur von den “Bilateralen”. Die Abstimmungsfrage enthält wiederum aber nirgendwo den Begriff “Bilaterale”…

  22. @ Titus
    Wie recht Du doch hast. Das wäre mir ohne Dein rauflüpfen gar nicht aufgefallen.
    Das nenn ich nun aber den Teufel an die Wand malen. Somit bekommt die Befürworter-Parole grad ein anderes Gesicht.
    Danke Titus

  23. @ Ate
    Naja, nicht ganz. Es steckt auch eine gewisse Cleverness dahinter: So steht auf den Plakaten das Datum “8. Februar”. An diesem Abstimmungstag gibt’s nur eine Vorlage. Es reicht somit zu sagen “8. Februar = ja/nein”. Um die Bedeutung dieser Vorlage zu unterstreichen, kann man somit relativ problemlos irgend einen anderen Begriff verwenden.

    Komplizierter wird es, wenn über mehrere Vorlagen abgestimmt wird, mehrere Abstimmungsfragen von einem “Bundesbeschluss” sprechen und letztere im Volksmund unter etwas ganz anderem geläufig sind…

  24. die geschichte könnte nochmals fahrt bekommen. denn nun hat das newsnetz tagi/bz/baz (und in seinem gefolge le temps) sie aufgegriffen. berichtet wird über das, was man hier auch schon lesen konnte.
    ausser einige zusätzliche informationen über die kundschaft von markus gäthke, die in die ostschweiz verweisen. sie verweisen auf geschäftsverbindungen direkt zum referendumskomitee.
    http://www.bernerzeitung.ch/schweiz/standard/Schlimmer-Verdacht-Steckt-SVP-hinter-Aufruf-zu-Einwanderung/story/28102175
    http://www.letemps.ch/Page/Uuid/9e4b534c-f286-11dd-8aad-a3adb41a0cc2/Un_site_%C3%A9trange_est-il_manipul%C3%A9_par_lUDC
    die reaktion darauf findet sich hier:
    http://www.eu-kritik.ch/?p=205

  25. “Come to Switzerland” schreibt man es aus der Sicht. Aus der Sicht von Deutschland/Europa sollte es doch “Go to Switzerland” heissen. Hat sich der ?schweizer? Auftraggeber einen Überlegungsfehler gmeacht?

  26. Wenns so wäre, dann wäre es eine geniale Idee der Reimänner gewesen. Hät ich denen gar nicht zugetraut. Etwas macht mich aber stutzig: Dieser Gähtke ist Aktivist bei einer linken Punk- und Spasspartei:
    http://www.come-to-switzerland.com/?Aktuell&id=5
    Das tönt nicht gerade nach Freund von Reimann, oder? Vielleicht ist der Gäthke halt doch einfach ein Gschäftlimacher, immerhin macht er auf seiner Homepage auch Werbung für sonstige dubiose Geschäfte (Kleinkredite, anonyme Domains etc.). Was meint ihr?

  27. Selbst Le Temps kann es sich nicht verkneifen, abzuschreiben. Traurig 🙁

    Woher kommt ob all dieser Abschreiberei die Aussage, dieser Markus Gäthke hätte mit der APPD zu tun? Nur weil er inzwischen selber unter obiger Website auf ein Dokument der APPD verweist, heisst das ja noch gar nichts. Hätte ich einen Namensvetter, würde ich es ihm gleich tun, um von mir abzulenken 😉 (jeder kann ja selber mal im deuschen Telefonbuch nach diesem Namen suchen).

    Weder per Mail noch per Telefon ist er angeblich erreichbar. Reimut Massat (BZ: “einem Compagnon von SVP-Nationalrat Lukas Reimann”) hat ihn gemäss heutiger “Rundschau” auf SF1 auch noch nie zu sehen bekommen und kann folglich auch nicht bestätigen, ob die Fotos auf der Website der APPD wirklich dem gleichen Michael Gäthke entsprechen…

  28. danke, titus, für die informationen.

    dein hinweis, schon mal was ähnliches gesehen zu haben, ist mir heute beim surfen wieder in den sinn gekommen.

    denn vom layout her hat

    http://www.come-to-switzerland.com

    einen eigentlichen zwillingsbruder. man vergleiche das mit

    http://www.schweizer-franken.ch/?Schweizer_Franken:F%26auml%3Blschungssicherheit

    und die stammt zweifelsfrei aus dem umfeld reimann, massat, chamàleon, schweizerische wertpapierabrechnungsgesellschaft.

    klar, es ist nicht auszuschliessen, dass beides einen gleichen ursprung hat, ohne direkt auseinander hervorgegangen zu sein.

  29. Gut, dass Du das auch so siehst, “stolperte” nämlich heute auch auf dieses “Referenz-Objekt” (obwohl es nicht das gleiche war, welches ich vor Wochen schon bezüglich “Schweizer Nummernkonto” sah, obschon es vermutlich die gleiche Herkunft hatte).

    Ich habe dann mal noch den Quelltext beider Websites verglichen. Nach meiner Begutachtung als Amateur würde ich meinen, beide wurden mit dem gleichen Instrument und der gleichen Version gebaut und weisen die gleiche Pfadstruktur auf, typisch für eine Website-Produktion en masse (manche Referenz-Objekt scheinen ja nur dazu dienen, Google-Werbung einzublenden).

    Interessant sind auch gewisse Handelsregister-Einträge…aber lassen wir das 🙂

  30. Dass es ein Fake ist, war von Anfang an klar. Nur wer steckt dahinter war die Frage. Als ich heute auf “Wer steht hinter dieser Webseite” nachlas, hat sich mein Verdacht bestätigt. Diese Handschrift, diese Spielerei die man von sich selbst als hochintelligent einstuft, kenne ich doch. Vielleicht brachte mich auf nur die bekannte Gier nach fremden Geld darauf. Aber diese Handschrift stammt mit Sicherheit nicht aus der rechten Ecke.

    Neulich bei “Menschen bei Maischinger” wurde eine Deutsche Familie mit 7 Kindern vorgestellt. Harz IV-Empfänger, die häufig sagten, dass Arbeitsamt hat gesagt, gemeint etc. In einer anderen Stadt sollen sie sich Arbeit suchen meinte das Arbeitsamt und plötzlich stand die Schweiz in der Gesprächsrunde. Der Vater meinte, nein, in die Schweiz wollten sie nicht, sondern in ihrer Heimatstadt bleiben.
    Wenn ich das richtig verstanden habe, so schlägt das Arbeitsamt, glaub Berlin wars, diesen Harz IV-Empfängern vor, sie sollen doch in der Schweiz ihr Glück versuchen.
    Somit bekäme come-to-switzerland, wäre diese Seite nicht ein Fake, eine ganz andere Bedeutung.

  31. @ Stadtwanderer
    Heute schon die Weltwoche gelesen? Wenn nicht, kannst Du es ja morgen bei einem Kaffee im Café nachholen. Zwar, wenn man die horrenden Kaffeepreise anschaut, würdest Du Dir doch besser mal ein Abo gönnen.
    Krieg ich jetzt vom Köppel für diese Werbung Prozente auf meine nächste Abo-Rechnung? Denn wie es scheint, liest die Weltwoche fleissig auf Deinem Blog mit.
    Schon auf Seite 10 ist es verdammt interessant, aber um Dich geht es erst auf Seite 11.

  32. ja, ate, ich habs gesehen. da brauch ich keine abo nicht. ich habe google alert, das zeigt meinen namen an, und ich habe (im büro) bei argus. da bekomme ich alles, was ich will ausgedruckt geliefert.
    dass man da mitliesst, schadet nicht. ich weiss schon länger darum. upe wurde ja auch schon auf dem blog verewigt, und er hat notabene auch schon kommentiert …
    basis des artikel ist ja der beitrag ob.

    ich habe doch zurecht darauf hingewiesen, dass es ein fake ist. da ist zwischenzeitlich kaum mehr bestritten. ich habe auch darauf hingewiesen, dass gäthke, wer auch immer hinter ihm steckt, der gegnerschaft der pfz hilft, was man auch an der raschen reak von “winkelried” sah.
    wie man das zur verschwörungstheorie hochstilisieren kann, verstehe ich nicht. guerilla marketing, wie ich das nenne, ist es indessen schon.
    doch das ist typisch, für das was jetzt läuft, die gröbste verdrehung leistet sich side effect
    http://litart.twoday.net/stories/5496372/, der behauptet, ich hätte den verdacht auf reimann geleitet. mit keinem wort wird er im beitrag erwähnt.

    zurück zum grundsätzlichen:mit dem thema habe ich mich ja schon im ganzen abstimmungskampf, längst bevor die jetzige hype ausgebrochen ist, auseinander gesetzt, auf http://www.zoonpoliticon.ch, denn ich bin überzeugt, dass wir uns damit, ganz generell mit dem “generationenwandel” in der politischen kommunikation noch vertieft auseinander setzen müssen.
    in dem sinn bin ich sehr froh, dass der tagi die geschichte nun ins grundsätzliche droht. ich werde da dran bleiben.

    die seite 10 habe ich leider nicht bekommen. um was geht es da?

  33. nun outet sich markus gäthke nach tagelangem schweigen.

    “Es werden sich keine Ströme von deutschen Arbeitslosen in die Schweiz ergießen. Einen solchen Beratungsdienst gab und gibt es selbstverständlich nicht, jedenfalls nicht von mir.”

    die seite, schreibt gäthke, sei von Anfang an derart überzogen, das “angebot” so absolut unseriös und überteuert, die texte so beknackt gewesen, dass jedem noch so unbedarften besucher hätte klar sein müssen, dass es sich hierbei niemals um eine ernsthafte seite handeln könne, besonders nicht um einen ernsthaften „einreiseberatungsanbieter“, sondern um satire.

    er habe von keiner seite einen auftrag gehabt, die seite zu erstellen, und habe auch im namen keiner politischen richtung in deutschland gehandelt, temperiert gäthke die schweizer gemüter. er habe nicht mit soviel aufmerksamkeit gerechnet, weder von der politik noch von den medien. bei der firma chamäleon media gmbh, für die er früher gearbeitet hat, entschuldigt er sich.

    das ganze läuft nun unter dem titel “die ganze wahrheit”. aber immer noch mit dem übertitel: “achtung satire!”

  34. Auf come-to-switzerland sieht und hört man diesen Gäthke.
    Ich glaub dem kein Wort, auch sehe ich die Satire hinter dem Ganzen nicht
    Nach seinem Outing wird nun nie rauskommen, wer der Auftraggeber war, aber ich hoffe doch schwer, dass sich die Tages-Zeitungen bei Lukas Reimann entschuldigen.

    Bis Sonntag lieber Stadtwanderer. Ich würde Dir für diesen speziellen Tag einen schwarzen Propeller empfehlen.

  35. dankedanke, für die unterstützung.
    ps: ich entscheide über fliegen-farbe frei am sonntag morgen, je nach laune …
    das mache ich immer so, alles andere wäre tricky!

  36. at ate:
    hallo ate.
    der abstimmungssonntag ist gelaufen. das generelle ist klar, überraschend klar.
    die detailanalysen folgen morgen.
    war heute auch mit live-bloggen aus dem studio beschäftigt.
    dabei blieb mir eine frage ungeklärt: weshalb sollte ich deiner meinung nach einen schwarzen propeller tragen? wegen den schwarzen menschen in der katholikenpartei, oder wegen den rabenschwarzen vögel der pechpartei?
    hilf mir bei der aufklärung …

  37. at Stadtwanderer
    Dabei helf ich Dir sehr gerne. Schwarz ist bekanntlich die Farbe der Trauer. Und da ich felsenfest davon überzeugt war, dass es ein NEIN gibt, war ich der Meinung, dass Du schwarz be-propellert Deine Trauer besser zum Ausdruck bringen könntest.
    Doch ich lag haushoch falsch, der Champagner blieb im Keller.
    Meinen Frust kann ich nur so beschreiben: Froh bin ich, dass ich nicht mehr 20 Jahre alt bin.
    Aber bevor mein Glaube an die Schweiz untergeht, lüpfst vermutlich vorher die EU.

    Aber eine Freude hatte ich heute doch noch, und zwar, meinen Lieblingspolitiker aus dem Spital entlassen zu wissen und ihn dann noch im SonnTalk zu sehen.

  38. at Ate

    Wovor hast du in Sachen EU eigentlich so Angst?
    Warst du bereits als 20jährige so?
    Und offensichtlich sind die Geschmäcker sehr verschieden: Verstehe mit keiner Faser, wie man einen solchen Politiker (du, die doch so Mühe hat, mit machthungrigen Menschen?) auch nur mehr als zwei Sekunden erträgt. Diese Häme, sein Lachen, sein Gebaren…. und vor allem seine Respektlosigkeit gegenüber anderen Nationen.
    Und: Habe ich das mal falsch verstanden? Du kommst doch aus Österreich? Fühlst dich wohl, in der Schweiz? Warum soll das nur für die einen möglich sein, für andere nicht?

  39. @ Eisvogel
    Du schreibst es richtig, Geschmäcker sind verschieden. Und da kommt Dein Fehler: Nur weil Du ihn nicht magst verstehst Du nicht, dass es Menschen gibt, denen seine Art gefällt. Das würde bedeuten, dass Du Menschen mit Deiner ganz eigenen Überzeugung manipulieren möchtest. Mag Menschen oder mag sie nicht, aber versuche nicht andere von Deinem Blickfeld her überzeugen zu wollen, lass jeden frei entscheiden.
    Und somit wären wir bei der EU. Du hast das flasche Wort gebraucht, nicht Angst hab ich vor der EU, ich will einfach nicht Mitglied dieser Institution werden. Ich will, dass die Schweiz ihren eigenen Weg geht, ihre eigenen Entscheidungen trifft und nicht geleitet “geführt” wird. Sieh mal die diversen Länder, die froh wären nicht der EU beigetreten zu sein. Aber handkehrum sind wir doch schon längst Mitglied der EU ob mit oder ohne Vertrag, wir nehmen es einfach noch nicht wahr.
    Ob ich mit 20zig schon so war, fragst Du? Nein, bereits schon mit 15.
    Ob ich mich in der Schweiz wohl fühle ist Deine nächste Frage. Bei der Antwort besteht mein Plus, dass ich nicht freiwillig in die Schweiz kam, nein ich musste gegen meinen Willen. Um Deiner nächsten Frage zuvorzukommen, natürlich hätte ich als ich volljährig war, wieder nach Österreich zurückgehen können, aber in diesen 3 Jahren bis zu meiner Volljährigkeit war ich mit der Schweiz schon zu fest verwurzelt, die Schweiz ist zu meiner Heimat geworden. Wäre ich zurück nach Österreich, so hätte ich mich dort als Ausländerin gefühlt. Und das lieber Eisvogel nenne ich Integration. Und genau damit wolltest Du mich mit Deiner letzten Frage verletzen.
    Und zu guter Letzt ein Kommentar den ich mal las: Der Ausländer hat es leicht, sich in der Schweiz zu integrieren. Der Schweizer hingegen hat es schwer, sich den so vielen verschiedenen Mentatlitäten anzupassen.

  40. @ Stadtwanderer
    Ates Bemerkung “wir doch schon längst Mitglied der EU” erinnert mich an Dein gestriges Schlusswort. Du hattest da etwas von einer Genfer Studie erwähnt, welche Entscheide zwischen Österreich und der Schweiz untersuchte. Da ich etwas fiebrig-grippig bin, hab’ ich das nur halbwegs mitbekommen. Gibt’s darüber irgendwo etwas zu lesen?

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