verschiedenartige rauchzeichen (brenner geschichten 2)

wer zwischen nord- und südtirol pendelt, erlebt auf knappem raum, wie sich verschiedene praktiken der rauchverbote auswirken.

im südtirol ist man strikte. das italienische rauchverbot gilt hier in allen restaurants einheitlich. wo speis und trank ausgeschöpft wird, darf man nicht mehr rauchen.

unsere gesprächspartnerInnen im südtirol sind alle froh, dass das rauchverbot hart durchgesetzt wurde. wer raucht, geht hinaus, an treffpunkte auf dem trottoir mit aschenbacher, allenfalls auch mit regen- oder sonnenschirm. wer isst und trinkt, will keine rauchschwaden über dem teller oder becher, will abends nicht stinken, und will des passivrauchens wegen nicht an lungenkrebs sterben.

im nordtirol ist alles ganz anders. zwar gibt es auch in österreich ein rauchverbot. doch sind die übergangsbestimmungen anhaltend, und die ausnahmemöglichkeiten sind zahlreich. in kleinen lokalen entscheidet der wirt selber, in grossen reicht es, untertrennte räume anzubieten.

möchte man während dem essen vom rauch des nachbarn ungestört sein, riskiert man bemerkungen oder böse blicke. wohlfühlargumente ziehen nicht, nicht einmal gesundheitsargumente ziehen. die gastwirte halten sich zurück, wenn es um mahnungen oder hinweise geht. und auch gastleute äussern sich selten kritisch mit dem stand der dinge. es macht den anschein, dass man mit den stand des vollzugs des rauchverbots nicht unglücklich ist.

ich weiss nicht, woran der unterschied liegt. nord- und südtirol liegen unverändert nahe beisammen. es trennt sie nur der brennersattel. doch richtet sich die bevölkerung ganz anders aus. und lebt sie zwischenzeitlich in unterschiedlichen verhältnissen. dominiert das ländliche in den alpentälern des nordens, breitet sich das urbane in den ebenen des südens aus. fragen der lebensqualität werden so anders beantwortet, und auch das gesundheitsbewusstsein ist unterschiedlich entwickelt.

und die schweiz. eine einheitlich regelung hat sie nur in zügen fertig gebracht. ansonsten regelt sie das problem föderalististisch. bern soll am 1. juli 2009 ganz zu rauchfreien gasthäusern übergeben. ausser, sehe ich rauchzeichen von der anderen seite des arlberges, dass die berner wirte das beschlossene rauchverbot vor bundesgericht anfechten wollen …

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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