sternstunde geschichte

sie schreiben geschichte. jeder auf seinem feld und auf seine art!

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christian gross (rechts) muss man niemandem vorstellen. das gesicht des basler fussballtrainers ist allen bekannt. am rheinknie ruhen viele hoffnungen auf ihm. denn er soll den “fcb” zur schweizer meisterschaft führen und mit einer sternstunde fussball geschichte schreiben.

geschichte schreibt auch thomas maissen (links), historiker mit schwerpunkt frühe neuzeit. der schweizer professor in heidelberg hat seine sporen an der uni basel abverdient, und seine kinder im teeni-alter schwärmen jetzt noch vom legendären club. so muss ein foto her, mit beiden geschichtsschreibern.

stattgefunden hat das alles in basels kunsthalle. geladen hatte der historiker roger de weck (nicht auf dem bild), gesprächsleiter der tv-sendung “sternstunde philosophie“. de weck kennt gross seit seiner schulzeit und vermittelte den schnapschuss, den der stadtwanderer (hinter der kamera), ebenfalls historiker, bewerkstelligte.

zusammengekommen waren die drei historiker mit den drei macherinnen der tv-sternstunden, nathalie wappler, nicola steiner und monica cantieni, um vier spezialausgaben einer neuen sendereihe zu konzipieren. “sternstunde geschichte” wird das ganze heissen. an vier sonntagen im diesem herbst werden sie ausgestrahlt. zur sprache kommen im hoffentlich animierten fachgespräch unter geschichtsschreiber- und -erzählerInnen grundfragen der schweizer geschichte. konkret behandelt werden “die alpen”, “ein- und auswanderungen”, die “tugenden der schweiz” und der umgang schweiz mit “konflikt und konkordanz”.

die produktion der sendungen wird in einer hoffentlich tollen august-woche sein. je eine diskussionsrunde in der calvinstadt genf, auf dem südländischen monte verita, im bündner kloster müstair und in an der limmat in zürich werden so themen der neuen dauerausstellung im schweizer landesmuseum aufnehmen, – und ins fernsehpublikum hinaustragen.

ebenso gross herauskommen wie der basler fussballtrainer, ja schweizermeister der geschichtsvermittlung will man mit der neuen serie “sternstunde geschichte” werden. man kann gespannt sein!

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

7 Gedanken zu „sternstunde geschichte“

  1. nee, zu fuss, und in charmater begleitung.
    er hat sich über die erlebnisse in zürich kurz geäussert, nicht zuletzt, weil er in zürich aufgewachsen ist, nahme dem alten stadion. er blieb aber auffällig zurückhaltend, wollte wohl nicht provozieren. die beziehungen zwischen den schweizer städten sind ja im moment sportgeladen explosiv …

  2. In Bern hat die grosse Entladung schon stattgefunden. Zeit genug, dass sich die politischen und polizeilichen Kräfte nun endlich gegen den Hooliganismus aufladen.

    Aber die YB Niederlage ist noch frisch… tja… ein Narr, wer sich überhaupt um Sport kümmert… oder warum bewegt Sport überhaupt dermassen die Massen im Guten, wie im Schlechten?

  3. @ Reto
    Ich schätze mal, es hat
    – mit Sieg und Niederlage
    – mit Identifikation und
    – mit dem Bedürfnis, aus dem normalen, grauen, gutbürgerlichen Alltag herauszutreten,
    zu tun.

    Die Gewichtung dieser Elemente ist für den einen oder anderen unterschiedlich. Wird eines persönlich zu stark gewichtet, kommt es zum Exzess – im Guten wie im Schlechten.

    Aber ich bin kein Soziologe…

  4. eine vertiefte analyse der ursachen ist es nicht, was der luzerner soziologe maurice illi heute in der nzz am sonntag zum thema präsentiert. eine erhellende diagnose aber schon.

    illi unterscheidet zwei arten gewaltbereiter gruppen bei fussballspielen: die hooligans und die ultras.

    die hooligan-bewegung schwabte von england auf den kontinent über. sie ist in in ganz europa, und auch in der schweiz, rückläufig. ihr “vorteil” war, dass sich die hooligans untereinandern kannten, ihre schlägereien vor, während, nach oder ausserhalb des spiels planten, und somit ein gewisses mass an “ordnung in der unordnung” aufkommen liessen.
    die ultras, eine bewegung aus dem südlichen italien, sind leienschaftliche fans, die von der farbenfrohen choreografie ihres auftritts leben. ihre gewalt ist situativ, ausgelöst durch die niederlage der eigenen mannschaft oder durch die provokation anderer ultras.

    illi ordnen die gegenwärtigen ausschreitungen wengier den hooligans, mehr den ultras zu. “Um die Geilheit der Gewalt zu befriedigen, ist ihnen jedes Mittel recht”, schreit der fan-gruppen-experte aus zeiten der fussball-wm in deutschland. er erwartet langfristig wirksame verbesserungen der fan-arbeit, um den krawallanten den nachwuchs zu entziehen. daneben werde es auch auch harte repression brauchen, für die es in der schweiz schon die nötigen rechtlichen grundlagen gäbe.

    generell hält maurice illi mehr von massnahmen, die von der nähe zu den clubs ausgehen, als von politische auflagen. dabei erwägt er sogar einen spielstreik: bei gewaltausbrüchen sollten die mannschaften das spiel abbrechen und unter demonstrativem applaus der guten fans druck auf die schlechten ausüben.

  5. Ist das denn nicht symptomatisch in unserer Gesellschaft: Wenn jemand einmal, aber nur ein einzige Mal in ein “Loch” fällt, tritt man ihn in den Allerwertesten und dies obwohl er in der Vergangenheit viel geleistet hatte…

    Aber eben, 10 Jahre an der gleichen Stelle ist heutzutage nicht «trendy»…

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