bern(er) inside(r)

die erinnerungsabsicht für das berner original dällenbach kari ist sympathisch. die erinnerungsarbeit hierzu weniger.

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dällenbach kari, wie man ihn aus dem film mit walo lüönd und lukas ammann kennt, erhält in berns pr-magazin “inside” ein bemerkenswertes porträt, nicht ohne eigennützige absichten des herausgebers peter bühler.

seit einer woche hat bern ein neues stadtmagazin. auf deutsch und englisch. denn man richtet sich nicht nur ans einheimische publikum; es soll auch touristInnen in berns geheimnisse einweihen.

einer der geschenkten bären aus russland ist auf dem titelblatt. der scb, das stade de suisse und anderes, was bern auszeichnet, geben populäre geschichten im 100seitigen magazin ab.

nicht fehlen kann darin auch dällenbach kari, der legendäre barbier von bern. eigentlich hiess er tellenbach karl, und wurde er 1877 im emmentalischen walkringen geboren. nach ausbildungen in worb, im freiburgischen murten und im neuenburgischen couvet kam er zur jahrhundertwende nach bern, und wurde der coiffeurmeister am 1. juli 1900 sein eigener herr und meister an der neuengasse 6.

seiner hasenscharte wegen wurde er gerne verlacht. gerade auch von seiner kundschaft. denen wollte der eigenbrötler einen anderen grund zu heiterkeit geben, was ihm zum permanenten unterhalter mit träfen sprüchen machte, die man sich heute noch in bern erzählt.

das hat dällenbach auch nationale berühmtheit eingebracht, wurde er doch von mani matter besungen und widmete kurt früh seinem leben einen film. von da weiss man auch ausserhalb berns, dass es nicht so kam, wie es kommen sollte: seine liebe zu annemarie geiser scheiterte am widerspruch des fabrikanten-vaters, und der krebs, den die ärzte nicht besiegen konnten, führte ihn in den selbstmord mit einem sprung von der kornhausbrücke.

peter bühler, der herausgeber von “bern inside”, steht dällenbach kari besonders nahe. so führt er seit diesem herbst an der belpstrasse eine beiz mit dem namen “kari’s bistro“. der frühere präsident der schweizer demokraten sitzt heute für die svp im gemeindeparlament. in erinnerung geblieben ist vor allem sein vorstoss, dem stadtoriginal ein denkmal zu setzen. und diesem vorstoss, der zur kleinen erinnerungstafel an der neuengasse führte, widmet bühler nun einen artikel in eigener sachen in seinem pr-blatt “inside(r)”.

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

2 Gedanken zu „bern(er) inside(r)“

  1. Karis Innensicht von Bern, das neue Hochglanzmagazin für Bern, kommt – wie alle heutigen Hochglanzmagazine und von denen herrscht kein weiss Gott kein Mangel – sehr farbig und mit vielen Bildern und Fotos daher. Es besteht hautsächlich aus Publireportagen, d.h. journalistisch angehauchter Werbung. Eine informative (Innen)sicht, ohne politisch oder wirtschschiftlichem (Aus)blick. Für eilige Touristen genügt das, für mehr aber kaum..

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