von berliner bären

auch berlin hat einen bären im wappen. doch der bärenpark in der deutschen hauptstadt ist bei weitem nicht so populär wie der in bern. obwohl er ein ableger des berners ist und die ersten berliner bären aus bern stammten.

baerenzwinger-988quelle: www.heimatsammlung.de

stadtgründer von berlin ist der brandenburgische markgraf albrecht, genannt der bär. als er 1237 den ort für sich einnahm, gab es längst keine bären mehr. sein übernahme folgte mehr der sitte unter den adligen, die eigene stärke durch die vorbildlicher tiere wie bären, eber oder ähnlichem zu symbolisieren.

der ethnobiologe wolf-dieter storl hält den auch fest: “Wenn man die Geschichte oder auch das Wesen der preussischen Berliner betrachtet, ist man geneigt zu sagen, dass der Wolf – Ehre wem Ehre gebührt – ein angemessenes Wappentier für die Stadt wäre.”

in der tat, haben bären in berlin (bärlein) historisch gesehen kaum tradition. erst zur 700-jahr-feier kam der gedanke auf, das wappentier in fleisch und blut in der stadt zu haben. ein bärenzwinger (nomen est omen) wurde im köllnischen park gebaut, und zwei jahre später zogen zwei bären ein: urs, natürlich, und verni, typisch, hiessen die ankömmlinge.

sie waren ein geschenk der stadt bern. an die reichshauptstadt berlin.

doch brachten weder sie der stadt, noch die stadt ihnen glück. den alliierten bombenhagel im zweiten weltkrieg überlebten sie nicht. es brauchte 1949 jutte und nante, ebenfalls berner bären, um den bärenpark neu eröffnen und beleben zu können. berühmt geworden ist der park nicht wirklich. in stadtführern durch die hauptstadt deutschlands muss man gut suchen, bis man ihn findet. und auch auf internet ist die präsenz zurückhaltend.

da können auch die 1000 buddy bären, von künstlern geschaffen und in der stadt verteilt, nicht wirklich abhelfen. und selbst der goldene bär, einmal jährlich für den besten spielfilm des jahres in berlin verliehen, ist vor allem ein filmpreis. um den bär in berlin populär zu machen, brauchte es schon knut, das eisbärenkind, das sein eltern verlor.

das berühmteste berliner stadttier ist und bleibt aber knautschke, ein flusspferd, das als eines der wenigen den weltkrieg und die hungersnot überlebte. wegen seiner grossen klappe und seiner dicken haut ist es zum symbol des überlebenswillens der hauptstädtler geworden, und fand es als erstes zootier überhaupt den weg auf eine briefmarke der deutschen bundespost.

so wenig der bär berlin von heute prägt, so wenig weiss man auch darüber, warum die schweiz den deutschen ausgerechnet zu hitlers zeiten ein symbol der stärke, aber auch der gemütlichkeit schenkten.

stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

3 Gedanken zu „von berliner bären“

  1. “der berliner bärenzwinger als naziprojekt und das mit hilfe berns” wäre ein anderer möglicher titel gewesen.

  2. ach, titel sind so eine sache.
    es gibt ja bloggerkollegen, die viel darauf geben. genauso wie im journalismus. knackig-angriff-pferrig muss er sein, heisst es dann. und möglich viele promis beinhalten, denn nach diesen suche man am meisten.
    ich habe da meine ganz andere philosophie, denn gerade im journalismus, aber auch bei bloggern, habe ich gelernt, dass dann hinter den besten titel viel weniger folgt, als man angekündigt hat.
    und genau deshalb machte ich die titel nicht kundenorientiert.
    entweder ich weiss ihn schon am anfang, und dann schreibe ich den text dazu, oder ich setze ihn zu letzt, wenn mir klar wurde, das die botschaft des beitrags war.
    selten ändere ich die titel später noch.
    thats it, beat!

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