kann man sie mieten?

jawohl, man kann mich mieten. aber man kann mich nicht kaufen!


adrian bubenberg, schultheiss von bern, war ein edler ritter; als in bern der geldadel aufkam, ging er unter. als es um eine wichtige sache, die verteidigung seiner stadt in der schlacht von murten, ging, versagte der geldaldel, doch der edle ritter adrian war zur stelle und liess sich begeistern!

ich mache führungen auf anfrage. aber nur wenn es mir spass macht und wenn ich zeit habe.

ich habe standardisierte angebote, und ich mache auch speziell konzipierte touren. neuerdings mache ich auch offene touren; der reihe nach:

erstens, die standardisierten angebote mache ich vor allem für gruppen: ausländische gäste, pensionierte direktorInnen, betriebsausflüge ganzer abteilungen, einbürgerungskandidatInnen und weiterbildungswillige klassen gehören hier zur hauptsächlichen kundschaft. die tour ist mit mir persönlich, allenfalls unterstützt durch übersetzerinnen. die programme hierzu finden sich unten rubriziert; die preise richten sich nach den angeboten, – insgesamt moderat!

zweitens, neu mache ich das standardisierte angebot auch für einzelpersonen. ich schreibe sie aus, und man kann sich anmelden. ich mache das aber nur vorsichtig, denn mein aufwand dafür wird sonst zu gross. die erste freie tour ist bald, auch sie kann unten nachgeschlagen werden. eine oder zwei werden in diesem herbst noch folgen. auch die mache ich höchst persönlich. angezeigt werden sie auf dem stadtwanderer blog angezeigt.

drittens, spezifische angebote mache ich wiederum nur auf anfrage. das thema, die dauer und das vorgehen werden miteinander geplant und entwickelt. von eineinhalb stunden bis eineinhalb tagen (am wochenende) mache ich alles, selbstverständlich unter meiner persönlichen leitung, allenfalls mit gästen. jedes produkt steht für sich, und ich entscheide danach selber, ob ich es weiter anbiete oder nicht: hochzeits-gesellschaften und themenhungrige menschen stehen hier im vordergrund. diese tour muss übrigens nicht in bern sein … doch ist der aufwand für mich höher, weshalb die kosten entsprechend festgelegt werden müssen.

und nun das entscheidende: in beiden fällen “mietet” man den stadtwanderer! er garantiert lehrreiche unterhaltung und unterhaltsame lehre zu geschichte, politik und kultur berns, der schweiz oder burgunds in einem.

kaufen kann man das nirgends! – auch nicht beim

stadtwanderer!

standardisierte angebote

offene stadtwanderung

bericht über eigene wanderungen

energien fürs leben

es ist kulturwochenende zur wohlener ortsgeschichte: es liest eine schriftstellerin zum landleben; es erzählt ein politologe, was man über die wortgeschichte von hinterkappelen weiss. zu sehen ist wohlen vom kirchturm aus, und speziell gezeigt werden möriswil, das schönste dorf in wohlen, das schlössli von oberdettigen mit dem weissen turm. und die mühle hofen, die mich ganz besonders interessierte.


kulturwochenende auf der mühle hofen mit dem alten müller (fotos: stadtwanderer)

ernst baumgartner erzählt

ernst baumgartner war 40 jahre lang erfolgreich müller in hofen. dann musste er den familienbetrieb einstellen. sein vater, der aus dem fraubrunnenamt kam, hatte sie 1897 übernommen. kurz vor dem 100jährigen familienjubiläum kam dann aber das aus. Sohn niklaus und seine frau regula arbeiten noch als bauersleute in hofen. Immerhin, ihre kinder zeigen interesse, die mühle in veränderter form wieder in betrieb zu nehmen!

hier hat eine dreihundertjährige geschichte vielleicht bald schon wieder zukunft. seit 1719 ist die mühle nachgewiesen. stark ausgebaut sei hofen in der zeit des übergangs, wie ernst baumgartner die wende vom ancien regime der gnädigen herren zum kanton bern bezeichnet. 1920 kam dann der grosse einschnitt: die bkw begann mit der stauung der aare im nahegelegenen mühleberg; 29 bauernbetriebe sind damals in der aare, die zum wohlensee anschwoll verschwunden.

er werden immer wieder gefragt, wo denn das mühlerad sei, erzählt ernst baumgartner am kulturwochenende aus seinem leben. er kann die interessierten noch auf eine jüngst angebrachte wandmalerei verweisen; sonst muss er aber auf die turbine im keller zeigen. Mit der stauung der aare wurde auch die mühle modernisiert. 1920 wurde eine turbine von brown&boveri in betrieb genommen, die über transmissionsriemen die energie in die ganze mühle verteilt. das wasser für die turbine kommt über einen speziellen kanal bis zur mühle. 19 meter stürzt es danach in die tiefe, um anschliessend über einen industriekanal in den wohlensee geleitet wird.


szenen in der mühle: der müller verschwindet auf dem pater noster, transmissionsriemen aus leder, bildhafte erinnerung an das verschwundene wasserrad (fotos: stadtwanderer)

250 tonnen mehl produzierte ernst baumgartner anfangs der 60er jahre in 12 monaten. 25 eisenbahnwagen à 10 tonnen ladung, gibt er seine rekordleistung bildhaft weiter. doch dann sei die ganz grosse modernisierung des mühlewesens gekommen. heute fülle alleine die coop-mühle in zürich in einem tag 60 solcher eisenbahnwagen; dafür hätte er, auch in guten zeiten, zweieinhalb jahre gearbeitet.

im geist ist der 87jährige ernst müller auch nach seiner pensionierung vor 13 jahren müller geblieben. das spürt man förmlich, wenn er, mit blauer mütze gekleidet, einem mit dem gehstock die alte mühle hofen zeigt. müller zu sein, sei zu jeder zeit etwas spezielles gewesen, weiss er zu berichten. die stadtadeligen vor der helvetik hätten genau auf ihr monopol auf mühlen geachtet. dann hätten sich aber immer mehr müller auf dem land selbständig gemacht, und seien freimüller geworden, als zentrale bindegliede zwischen bauers- und bäckersleuten. die sozialisten hätten die müller als frühkapitalisten brandmarken wollen. er selber sehe das anders: wirtschaftlich habe man zur dorfelite gehört, politisch blieb der einfluss aber bescheiden.

bescheiden war des müllers einfluss auch auf wanderratten. die seien gerne von mühle zu mühle gezogen. denn es habe immer etwas zum fressen gegeben. einmal, als ein müllerinspektor gekommen sei, weiss ernst baumgartner, habe er die türe vor schreck gleich wieder zu geschlagen. heute sehe man keine wanderratten mehr, auch keine iltisse gebe es auf der mühle. in den drei estrichen des hauses habe es nur noch hausmarder.

die zukunftsoffensive der baumgartners

ernst baumgarnter weiss um den umstrittenen ruf der müller in der bevölkerung, und greift das thema selber auf: „warum vermeiden es störche, auf einer mühle zu nisten?“, fragt er die staatliche rund am kulturtag. weil der müller die eier stehlen würde, bevor sie ausgebrüttet seien, lacht er. ja, es sei vorgekommen, dass der müller die bauern über den tisch gezogen habe; eine haftung über generationen müsse er aber ablehnen.


denkmalgeschützt: mühle hofen mit ofenhaus (fotos: stadtwanderer)

ganz offensichtlich sind die baumgartners heute wieder in der offensive. sie haben sie den mühlenfreunden angeschlossen, und sie organisieren mit wachsendem erfolg den mühletag. trotz diesen angeboten zur zukunft der mühle hofen, sind sie am wohlener kulturwochenende der renner. jetzt müssen sie das interesse der menschen nur noch in ein interesse der kunden umwandeln: „wenn die finanzierung der renovation von oberwasserkanal und turbine klappt, werde man hier bald schon ökostrom produzieren und die bkw damit beliefern. sollte sich das rechnen, wollen niklaus und regula baumgartner auch das ofenhaus nebenan seinem ursprünglichen zweck zuführen und selber brot backen. die denkmalpflege und die pro patria hätten ihre unterstützung für das vorprojekt bereits zugesagt.

der stadtwanderer, heute in seiner wohngemeinde auf dem land unterwegs, auch: denn brot und strom sind energien für das leben!

stadtwanderer

ps:
das wochenende in wohlen hat auch andere blogger interessiert, wie zum beispiel
„adrian schori“

das macht freude!

was mich besonders freut zuerst: in den top-ten des monats mai 07 sind fast ausnahmslos meine lieblingsbeiträge.


quelle:abheben macht freude

irgendwie scheint die botschaft, was der stadtwanderer will, nun rüber zu kommen: mein blog hat zuerst selbstredend mit mir selber zu tun. meist bin ich in bern und berichte von hier aus, fotografisch oder mit texten. ich erzähle über den alltag hier, aber auch aus der lokalgeschichte. zu meinen vergangenen helden gehört selbstverständlich albert einstein. die gegenwart, die mich beeindruckt, wird immer wieder von der werbung bestimmt und durch die politikberichterstattung in den massenmedien. neuerdings kommt auch der kolossale umbau des berner bahnhofplatzes als ort der werbung und der kunst hinzu.

überhaupt, nebst der zeit ist der raum meine dimension, denn geschichte beschäftigt sich mit den strukturen des raumes, den landschaften, den verkehrswegen, die bisweilen unverändert bleiben, wenn politische herrschaften kommen und gehen. die räume haben eine ganz andere zeit als die menschen, die in ihnen leben, und sich ob der ganz kurzen zyklen ihrer gegenwart den langen zyklen gar nicht mehr bewusst sind. genau deshalb habe ich auch das stadtwandern eingeführt. zum beispiel geht es um friedrich barbarossa, der seine beatrix von burgund ehelichte, und damit die zähringer als gouverneure im burgundischen so weit verdrängte, dass ihnen nur noch die organisation von hochburgund mit städtegründungen blieb. und das war ausgesprochen folgenreich. oder es geht mir um die auswanderung aus bern nach amerika, nach new bern, und dem zusammenhang der von grafenrieds und laura bush! – unklar, dann lesen sie die beiträge, die unten verzeichnet sind.

top-beiträge

an spam-attacke verstorben:
my top_flickr zirka 320 direktviews
meine besten besten bilder auf meinem fotoblog, den ich wegen spam-attakten vom netz nehmen musste. kann nicht mehr angewählt werden!

1. (unverändert)
mit meinen neuen favoriten unterwegs (oktober 2006) zirka 16’00 direktviews
blogosphäre, aktualität, kommunikation

2. (neu)
meinstein (3): was während einsteins berner jahre geschah zirka 530 direktviews
einstein, bern stadt, geschichte

3. (neu)
das beginnt ja schlecht zirka 450 direktviews
alltag, kommunikation, sog. hauptstadtfrage

4. (neu)
auch aristoteles wäre für den berner baldachin gewesen zirka 400 direktviews
bern, politik, bahnhofplatzumbau, philosophiegeschichte

5. (neu)
räume sehen und lesen lernen zirka 390 direktviews
geschichte, zeit&raum, buchbesprechung

6. (neu)
körpersprache des bundesrates zirka 280 direktviews
politik, kommunikation, schweiz/suisse

7. (neu)
offene stadtwanderung: machen sie mit! zirka 250 direktviews
bern, geschichte, eigene wanderungen

8. (vormals 9)
ode ans kopfsteinpflaster (politologie der pflasterstein) zirka 210 direktviews
pflasterstein, politische kultur, politische symbolik, stadt bern

9. (vormals 7)
friedrich barbarossa – der wirklich deutsche kaiser zirka 180 direktviews
heiliges römisches reich, kaiser, friedrich barbarossa, glosse

10. (neu)
laura bushs berner wurzeln zirka 170 direktviews
bern allgemein, geschichte, auswanderung

top-rubriken

1. (unverändert)
geschichte zirka 2’800 direktviews
geschichte allgemein, geschichten

2. (unverändert)
bern_stadt zirka 2’200 direktviews
bern stadt leben geschichte politik alltag

3. (unverändert)
alltag zirka 1500 direktviews
alltag, leben heute

4. (vormals 4)
burgund/bourgogne/burgundia zirka 1000 direktviews
burgund, bourgogne, burgundia, burgund in der schweiz

5. (vormals 5)
most popular 2006 zirka 9’000 direktviews
was letztes jahr am meisten gefiel

6. (vormals 6)
politik800 direktviews
politik, politisches leben, politische themen, politische personen, politische kultur

7. (unverändert)
buchbesprechungen zirka 750 direktviews
bücher, neuerscheinungen

8. (vormals 8)
europa zirka 480 direktviews
europa, geschichte, politik, kultur

9. (neu)
kultur zirka 450 direktviews
kultur, kollektives bewusstsein, mentalitäten

10. (neu)
einstein zirka 350 direktviews
einstein, berner jahre, stadtgeschichte zur zeit der technisierung

was mich weniger freut: die spam-attacken, vor allem aus griechenland, haben nicht nachgelassen! ich musste meinen blog diesen monat ab- und neu aufbauen, um nicht jeden tag mit werbung von viagra bis feriendestinationen eingedeckt zu werden. die umstellerei war nicht ganz ohne, und ich musste den beitrag, der am meisten missbraucht wurde, sogar ganz vom netz nehmen. das hat mir auch einiges an besuchen gekostet: immerhin, mit annäherend 80’000 visits bleibt der mai der zweiterfolgreichste in der bisherigen geschichte des stadtwanderers! was die zahl der unterschiedlichen besucherInnen betrifft, ist der mai sogar top: rund 28’000 verschiedene adresse wurden registriert, die sich mindestens einmal für etwas vom stadtwanderer interessiert haben.

das sind eigentlich 1000 neue interessentInnen pro tag! und das macht dann wieder freude …

stadtwanderer