20’000 mal meine flickr-fotos angeclickt

vor genau drei jahren erst habe ich mit fotografieren begonnen. in schweden notabene. jetzt fahre ich wieder nach schweden, und bin gespannt, was ich neues entdecke. zwischenzeitlich sind meine fotos mehr als 20’000 mal angesehen worden.

1114522523_8270ad6d81.jpgorte, an denen man nicht immer ist, wecken besonder neugierde. sie lassen am einfachsten ungewohnte blicke zu. und sie nähren den wunsch, das gesehene oder auch erlebte schon mal im bild zu erinnern.

im ersten jahr wagte ich es kaum, meine bilder jemandem zu zeigen. doch das änderte sich just als ich erneut von den schwedenferien zurück kam. im august 2006 eröffnete ich mein eigenes stadtwanderer-flickr-album.

vorerst ging nicht viel, auf dem bilder-stadtwanderer, dann jedoch nahm die aufmerksamkeit merklich zu. den letzten höhepunkt verzeichnete die statistik während der euro ’08, als ich meine panini bilder aus den fanzonen veröffentlichte.

1330 bilder habe ich zwischenzeitlich ausgestellt, und genau vor meiner abreise in den norden, sind sie insgesamt 20’000 mal angesehen worden. im interesting-rating von flickr ist die foto führend, welche den kleber “rassismus abschaffen” festhält, der im september 2007 als gegenreaktion auf die schäfchen-plakat der svp erschien und den ich schnorkellos porträtiert habe.

das populärste meiner bilder ist die steinerne frauenfigur, die sich in licht und schatten räkelt und die ich während eines kleinen stadtrundgang in einem schaukasten aufnahm. unverändert wurde ein rätsel zu einem spiegelbild, indem ich selber nicht sichtbar bin, am häufigsten kommentiert wurde.

132 alben habe in diesen zwei jahren mit meinen fotos erstellt. das umfangreichste ist ist jenes mit meinen 100 lieblingen, der speziellste ist die hunde-story mit gerade mal 4 schnappschüssen von zwei riesigen hunden, die unter den lauben an einem blumenstand einkaufen gingen …

mit 69 anderen flickr-fotografInnen tausche ich mich regelmässig aus. die geringere zahl ist aus bern, die grössere von irgendwo auf der welt. selber habe ich auf flickr 21 thematische gruppen initiert oder trage sie mit. klar am besten läuft von diesen “spectacular berne“, eine sammlung eigener und fremder bilder über das prägenst aus meiner hauptsächlichen wanderstadt.

das ist es, was das fötelen auch ausmacht: man durchquert die städte und gegenden noch bewusster als sonst. und man lässt sich beeindrucken, durch das, was heraus sticht, oder man sucht nach dem, was einen bisher unerkannten einblick gibt.

bin gespannt, was für bilder diesmal ich aus schweden zurückbringe! adieu bern, werde dich während den ferien via flickr geniessen …

stadtwanderer

meine flickr-rubrik auf dem stadtwanderer

was eigentlich ist ein blog?

nun wissen wir es: gemäss duden sind blogs sächlich. es heisst das blog. doch wären blogs keine blogs, wenn sie nicht auch männlich wären. der blog ist auch erlaubt. schliesslich sind blogs auch weiblich. die meist besuchte bloggerin in die chinesische schauspielerin xu jinglei. und so stellt sich die frage: wenn schon das geschlecht eines blogs uneinheitlich ist, wie kann dann die definition allgemein verbindlich ausfallen?

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gibt xu jinglei, weltweit erfolgreichste bloggerin, die antwort? denn sie berichtet über ihr alltägliches leben als chinesische schauspielerin

genau deshalb frage ich meine blog-gemeinde: was nun ist ein blog? bitte helft mit zu bestimmen, was ein blog ist! hier schon mal einige anstösse:

ist ein blog …

… ein webjournal, wofür und für wen auch immer?

… ein notizbuch, das auch andere lesen können?

… der interessanteste kiosk der gegenwart?

… ein linkverzeichnis, das spuren ins web legt?

… der news-ticker der zukunft?

… die kommunikationchance für gleichgesinnte, die sich sonst nicht finden?

… ein blosser zeitvertreib, der letztlich niemanden interessiert?

… das ende der intimität?

… der stammtisch der gegenwart?

… eine technisch einfache form, sein wissen anderen verfügbar zu machen?

… ein teil der eigenen identität?

… die blatt-form für ausgegrenzte in etablierten zeitungen?

… ein stilles örtchen des nachdenken?

… ein suchtmittel auf das man selbst in den ferien nicht verzichten will?

… ein …

doch halt! nun seid ihr dran: blogt mal so richtig über blogs!

stadtwanderer

sag mir, was du liest …

ferien sind zeiten lesens. auspannen, schattenplatz suchen, liegestuhl ausklappen, hinlegen und mit lesen beginnen: egal, ob es ein krimi oder ein roman ist, unabhängig davon, ob man in einem sachbuch oder einem comic liest, ferien ohne bücher sind keine richtige ferien.

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wenigstens bei mir! und so bestehen die reise vorbereitungen mitunter darin, den pass zu finden, die shorts zu lüften, und den lesestoff auszuwählen. der ist bei mir immer reichlich, denn ich lese am liebsten ein dutzend bücher miteinander.

und das ist sie, meine (vorläufige) hitparade der ferienlektüre ’08:

“der schönste erste satz”, hgg. von der initiative deutsche sprache und stiftung lesen, berlin 2008.

ein buch darüber wie bücher anfangenwolfgang bortlik: hopp schwiiz! fussball in der schweiz oder die kunst der ehrenvollen niederlage, 2008.

die erste sozialgeschichte des fussballs in der schweiz, geschrieben vom fussballdichter und ehemaligen studienkollegen bölkle

brigitte studer, gérald arlettaz, regula argast: das schweizer bürgerrecht. erwerb, verlust, entzug von 1848 bis zur gegenwart, zürich 2008.

meine nachbearbeitung der volksabstimmung vom 1. juni 2008

damir skenderovic, gianni d’amato: mit dem fremden politisieren. rechtspopulismus und migrationspolitik in der schweiz seit den 1960er jahren, zürich 2008.

kritischer nationalfondsbericht, erstellt von zwei zeithistorikern der univ. freiburg i.ü. resp. der univ. neuenburg, zum verhältnis von migration und rechtspopulismus 

michael maurer: kulturgeschichte. eine einführung, köln-weimar-wien 2008.

eine übersicht zum boomenden teilgebiet der geschichte und zur rasch anwachsenden fachliteratur hierzu

frank bökelmann: die welt als ort. erkundungen im entgrenzten dasein, wien 2007

eine wahre herausforderung: sechs zeitgeistkritische essays zum ego, zum urbanen, zum sex, zum fremdsein, zu europa und zur börse 

gerechtigkeit. 20 geschichten über ein menschheitsthema. geo – das neue bild der erde, 2007.

spannende kurzgeschichten, zum beispiel zur rechtssprechung über tiere, die sich fehlverhalten …

hartmut rosa: beschleunigung. die veränderung der zeitstrukturen in der moderne, frankfurt am main 2006.

die krasse gegenwartsanalyse der soziologen, die man an einem entschleunigten ort lesen muss; auf die schnelle liest man das nicht …

robert gugutzer (hg.): body turn. perspektiven der soziologie des körpers (und des sports), bielefeld 2006.

mein versuch, die körperkommunikation in den städten besser verstehen zu lernen

robert zimmer: das philosophenportal. ein schlüssel zu klassischen werken, münchen 2005 (3. auflage) resp. ders.: das neue philosophenportal, münchen 2007.

eine leicht lesbare (so hoffe ich wenigstens) einführung in 16 resp. 18 zentrale werke der abendländischen philosophie, sodass sich daraus ein geschichte des menschlich-wissenschaftlichen denkens ergibt

 ralph tuchtenhagen: kleine geschichte schwedens, münchen 2008.

klar, das brauche ich, um mich in schweden immer wieder von neuem zurecht zu finden

bis am abend ist die liste der eingepackten bücher sicher nochmals ganz anders! eines, das ich hier nicht erwähnt habe, kommt sicher mit nach schweden: es ist das beste buch, das ich je gelesen habe resp. immer noch lese. es hat 1000 seiten, wobei jede gelehrter als die andere ist. es heisst “ideen. eine kulturgeschichte von der entdeckung des feuers bis zur moderne“. verfasst hat es der britischen wissenschaftsjournalist peter watson, der mich seit zwei jahren beschäftigt und der immer noch fasziniert!

und was liest du während des sommers?

stadtwanderer

foto: stadtwanderer

auf nach schweden

bald ist es soweit. ich gehe in die sommerferien. wie schon seit jahren ist schweden mein ziel.

955461746_5479c4829c.jpgdas erste mal, als ich in den norden ging, war das für mich ein grosses buch mit sieben siegeln. klar kannte ich die diskussionen über den wohlfahrtstaat, filme zum wasa-langlauf, sprüche über elche und firmen wie volvo oder ikea. selbstverständlich fehlte das wissen um den nobelpreis von anfang an nicht. als ich mich vertieft über schweden zu informieren begann, kamen die natur, insbesondere die unendlichen wälder und die zahllosen seen dazu, die gesellschaft, die sich zwischen wikingertraditionen und modernster frauenemanzipation ausdehnt.

zwischenzeitlich habe ich in 10 sommerferien einiges mehr gesehen, von stockholm, kleinstädte und vom lande. ich weiss nun, dass es fast keine mücken gibt, wenn man nicht selber gestochen werden will. dafür ist das klima nur schwer berechenbar: es kann hart sein, regnerisch, aber auch so heiss wie man es sonst nur vom mittelmeer her kennt. alles bestimmend ist der sonnenzyklus, weil diese energie bisweilen langanhaltend kraft spenden, dann wieder gar nicht. hell und dunkel sind in schweden genauso bestimmend wie die blau und gelb. das hat die immer noch vorherrschende agrargesellschaft ausserhalb der urbanen zentren nachhaltig geprägt. hier verändert sich alles nur langsam. so fühlt man sich bisweilen immer noch im eisenzeitalter, das schon herodot vor 2500 für die nordländer als typisch ansah.

die menschen wiederum sind meist unkompliziert, freundlich, aber zurückhaltend. eigentlich verläuft ihr leben ruhig, und auch sie selber sind nicht selber schweigsam. über schwermut wird viel erzählt, selbst wenn sie nicht auffällig sichtbar ist. ich glaube, das wichtigste ist den menschen in schweden ihre unabhängigkeit, weshalb man häufig zäune um die häuser findet und durch ein tor geht, wenn man privaten boden betritt. generell lebt man in sverige, wie das königreich genannt wird, naturnah und bescheiden, arbeitet man regel-, aber nicht übermässig, ist man stets ehrlich und immer der gerechtigkeit zugetan.

freue mich, schon bald wieder bei im hohen norden zu, um dort anzuknüpfen, wo ich vor einem jahr loslassen musste. berichte, wenn ich kann, im juli als

landwanderer

meine schwedenbilder

nützliche internetplattform über schweden 

sommerpause angezeigt!

es ist einfach zu warm. ich leide. schon am mittag ist bei mir eigentlich abend. und am abend bin ich schlicht futsch, wenn es den ganzen tag so heiss ist. das alles ist ein untrügerisches zeichen: die sommerferien sind nahe! und in dieser zeit ruht das stadtwandern sinnvollerweise. ich werde also pausieren.

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das heisst nicht, dass ich auf dem blog nicht hin und da berichten werden. bald schon bin ich unterwegs in den norden, voll von ideen, was ausser mücken-geschichten man mal erzählen sollte …

doch mit dem stadtwandern selber werde die nächsten wochen zurückhaltend sein. mit führungen beginne ich ende august wieder; und das sind meine gäste:

28.8.: cohep, bern

3.9.: obergericht des kantons zürich, in bern

30.9. (oder 1.10.): internationaler kongress des neuen aarauer zentrums für demokratie (in bern)

4.12. KPM Univ. Bern, Executiv MPA

im oktober und november 2008 sind noch termine frei! interessenten können sich direkt bei mir (stadtwanderer@stadtwanderer.net) melden.

wünsche allen, die im sommer in bern sind, gutes schwimmen in der kühlenden aare!

stadtwanderer

foto: stadtwanderer

radiowandern wird wieder in

290679512_5b6165ebf7.jpgradiowanderungen waren mal in. ich habe als junge selber daran teilgenommen. ich weiss aber auch, dass sie heute kein grosser wanderzirkus mehr sind. dafür kommen als neue medienform wieder auf: wandern sie virtuell mit, wenn der stadtwanderer mit radio “casablanca” durch die stadt bern, ihre gassen und geschichten spaziert und ins erzählen kommt.

Rathaus: Scharfrichter und Puffmutter
Bundesplatz: Wie Bern nicht Hauptstadt wurde
Zähringerdenkmal: Der Stadtbrief vom Analphabeten
Altes Schloss Bümpliz: Karriere einer Berner Adligen
Rosengarten: Wie die Juden Berns Krieg bezahlten
Anna-Seiler-Brunnen: Die Pest in Bern
Erlacherhof: Adrian von Bubenberg bringt Waschfrauen
Münsterplatz: Die Reformation in Bern
Du Théâtre: Musik statt Theater für die Obrigkeit
C&A: Napoleon steigt nicht aus der Kutsche aus

wer einen lautsprecher hat, kann sich die ausgewählte geschichte anhören. viel spass beim lauschig-kühlen eistee!

stadtwanderer

originalhinweis

foto: bärbi

der stadtauswanderer

the town rambler goes america! jawohl, ich wandere aus!

am 1. november 2008 gehe ich nach san francisco. ich lasse den europäer in mir zurück. mit ihm kippe ich gemeinschaftliche werte, den regulierenden staat und politische parteien als erbe gesellschaftlicher konflikte, die man bewältigen will. denn ich will wissen, wie öffentlichkeit funktioniert, wenn sie von der totalen personalisierung lebt. ich will sehen, wie politik gemacht wird, wenn man unbegrenzt an den markt glaubt. und ich erfahren, wie gerechtigkeit entsteht, wenn geld entscheidungen steuert.

arnold-schwarzenegger.jpg ich meine es ernst! es wird die radikale umkehr dessen sein, was ich bisher für gut befunden habe. und ich freue mich erst noch darauf!

vor allem bin ich gespannt, arnold schwarzenegger persönlich zu begegnen. dem ausgewanderten österreicher. dem sportlichen filmhelden. der gouverneur von kalifornien. und dem republikanischen fan der direkten demokratie.

so werde ich november als stadtauswanderer aus sacramento, aus denver und aus washington berichten. über politische kultur. über die vielen volksabstimmungen, die am 4. november 2008 stattfinden. und über die amerikanischen wahlen, die entscheiden werden, ob barak obama von den demokraten oder john mccain von den republikanern der neue präsident der amerikanischen politik wird.

keine buchrezensionen von amerikanischen autorInnen werde ich mehr schreiben. keine theorien aus ihnen werde ich mehr anwenden. denn ich habe mich entschieden: ich will amerikanische politik direkt erfahren, us-politikerInnen persönlich begegnen, und mich mit wissenschafterInnen und beraterInnen in der neuen welt unmittelbar auseinandersetzen.

in genau vier monaten ist es soweit: aus dem stadtwanderer wird der

stadtauswanderer!

ps:

damit keine voreilige vorfreude, und auch keine lähmende angst aufkommt: I’ll come back! aufs europäische festland, in die schweiz, nach bern! eine woche nur dauert mein tripp über den teich, denn ich mit joe mathews, korresponent der los angeles times, bruno kaufmann, journalist von schweizer radio drs, und einigen anderen interessierten an der politischen sache machen werde.