die schwedische küche geniesst international keinen ganz so guten ruf wie etwa die französische. dafür ist die qualität im alltag nicht sinkend, sondern steigend. ausserhalb stockholms, wo sich die moderne trendküche entwickelt, bleibt die traditionelle husmanskost im schwang.
kleine speisen
nichts ist so schwedisch an der schwedischen küche wie smörgasbord. wörtlich genommen ist es ein „butterbrottisch“. Doch keine angst: auch in schweden ist man kein birkenholz!
vielmehr meinte man damit ursprünglich den reichlich gedeckten nebentisch. die heutige wortverwendung bezieht sich nicht mehr auf das unterholz, sondern auf die vielen blätter: smörgasbord meint am ehesten ein buffet mit belegten broten mit gesalzener butter, bestrichen mit leber-pastej oder garniert mit karnelen, kaviar oder lachs, ausgekleidet mit salaten, gewürzt mit dill und mit den unverwechselbaren süss-sauren schwedischen gurken angerichtet.
fisch und fleisch
das warme hauptessen besteht ueblicherweise aus fisch oder fleisch. hecht und zander, ganz besonders aber hering und lachs sind am beliebtesten, während elch und rentier zu erlesensten gehört. klar besser als in der schweiz ist rindfleisch, das ebenfalls häufig gegessen wird. klassisch wie bei allen germanen ist schweinefleisch, selten verspiesen wird dagegen (ganz zu meinem leidwesen) lammfleisch.
wenn das fleisch nicht am stück serviert wird, dann gibt’s fast sicher sköttbullar, gehacktes, das gut gewürzt zu kleinen klössen geformt gegessen wird. schwedisch ist es, dazu eine sämige sauce mit pilzen und preiselbeeren zu servieren, in der auch die ausgezeichneten schwedischen kartoffeln baden.
all diesen leckereien zum trotz ist pytt i panna mein lieblingsrgerichtin schweden. wenn es kalt ist und man keine lust hat, gross zu kochen, empfiehlt es sich, kartoffeln klein gewürfelt zu schneiden, den resten gemüse oder wurst in feine scheiben zu schnitzen und ein ei darüber zu geben. denn schon ist das feine gericht gemacht.
süssigkeiten
bei der nachspeise dominiert eindeutig der wald: beeren aller art sind in, am liebsten natürlich heidelbeeren. und wenn es ganz hoch kommt, dann serviert man den schmaus auf waffeln.
zum kaffee (“verunstalte ihn nicht mit zucker!“) bevorzugt man wie überall süsses. kanelbullar ist hier der eigentliche favorit der schweden. das sind kleine schnecken aus hefeteig mit einer festen füllung, angereichert mit zimt. ueberhaupt, zimt wird viel mehr verwendet als bei uns. so ist immer ein wenig wie im tiefen winter.
milch und brot
brot gibt es in allen sorten. dunkler roggenbrot ist verbreitet, aber auch halbweises wird gegessen. häufig haben die brote schon konfitüre in sich, zur stärkung, aber nicht zu meiner freude. denn ich ziehe den butterweichen svenk honung, den schwedenhonig, als aufstrich klar vor.
natürlich darf das knäckebröd wasa nicht unerwähnt bleiben. die vielen arten, die es in schweden gibt, beschreiben zu wollen, ist allerdings sinnlos. ich bevorzugt „ekologiskt“ mit vollkorn! Bei uns weniger bekannt, im norden aber beliebt ist tunnbröd, ein ganz dünnes knäckebrot, das unter alles gelegt werden kann.
speziell erwähnt werden muss die milch. erstens ist sie sehr gut, und zweitens vielseitiger als wir es uns gewohnt sind. normale milch ist mjölk, ganz speziell ist filmjölk (eine mischung aus yogourt und sauermilch). reichlich ist die auswahl an käse, doch verbessert sich die originalität erst in jüngster zeit. ganz speziell sind die geissenkäse.
saft, bier, aber keinen wein
getrunken wird saft, erstellt mit allen früchten. man kann sagen, dass das das älteste und natürlichste getränk ist. es ist quasi heidnischen ursprungs. christlichen ursprungs ist in schweden das bier, das vormals in den klöstern produziert wurde. heute ist es fest in dänischer hand. getrunken wird es dafür in reichlichen mengen, denn es ist dünner als bei uns üblich. und weil die römer nie in schweden waren, hat sich bis heute der wein nicht richtig durchgesetzt. lange zeit gab es wein nur in speziellen staatlich geführten läden (systembolaged), die am ehesten einer drogenabgabestelle bei uns glichen.
das galt übrigens auch für schnäpse. dennoch gibt’s die in jedem haushalt. aquavit ist natürlich am beliebtesten, und wohl auch am besten. „O.P Anderson“ ist mein klarer favorit, zu dem man vor und nachdem essen nur „skål“ (sprich: skol) sagen kann!
hej då
stadtwanderer