tschau, was gibt es neues?

heute abend war stadtwandern mit einer weltweit bestückten mediendelegation war angesagt. ich werde noch ausführlich berichten. denn hier und jetzt geht nicht um grundsatzfragen der direkten demokratie, vielmehr darum, wie man sich auf berns strassen schnell und präzise informieren kann.

es geschah an der zeughausgasse. unsere gruppe war unterwegs zur ersten station beim berner rathaus. da begegnete uns christian miesch. der baselbieter nationalrat strahlte schon von weitem, ganz so, als wollte er allen in bern sagen, ich habe was zu erzählen.

“tschau christian”, sagte ich, “was gibt es neues?”
“wir haben soeben christoph gekippt”, gab er mir ohne umschweife zu verstehen. “wir wollen zurück in den bundesrat”.
“mit wem denn”, will ich wissen.
“ja das sagen wir nicht”, scherzte mein gegenüber.
“mit einem, der gewählt wird”, fordere ich ein wenig.
“jedenfalls nicht mir christoph, ganz, ganz knapp sei der entscheid der fraktion gefallen, fügt er noch bei.
meine gäste warten schon etwas angestrengt. sie kennen mein gegenüber nicht, und sie verstehen unsere sprache auch nicht.
wahrscheinlich werde ich ihnen, das, was sie da abzeichnet auch nicht in einigen sätzen erklären können, sage ich mir.
aber ich verabschiede mich von christian, und geselle mich wieder zu meinen gästen.

ja, so ist das beim stadtwandern in bern: das nimmt man sich vor, das politische system der schweiz theoretisch zu erklären. vom zwang zur konkordanz in der direkten demokratie, lautete mein thema. nach tagesaktuellen gründen für die umsetzung musste ich jedenfalls nicht mehr lange suchen.

und wenn ich im nachhinein die deklarationen des erneut desavourierten parteipräsidenten toni brunner vor der presse sehe, bei denen er seine leseweise, christoph blocher wäre geradezu ideal, um im vbs aufzuräumen, wiederholt von sich gibt, bin ich ganz froh, auf direktem kanal und mit unverfälschten worten informiert worden zu sein.

stadtwanderer

foto: tagesanzeiger

und wächst und wächst und wächst …

ein kleiner schritt für mich, aber ein grosser für das stadtwanderer-blog!

wo soll das alles enden, fragt sich der stadtwanderer schon mal ...
wo soll das alles enden, fragt sich der stadtwanderer schon mal ...

auf einen schlag hat der stadtwanderer 524 neue beiträge erhalten. ein quantensprung, würde man am liebsten sagen.

mächtig gewachsen ist er, denn der ganze alte stadtwanderer wurde in den neuen importiert. zwar wandern die bilder und kommentare noch; ich hoffe aber, dass auch sie bald ankommen.

die veränderung macht die suche im blog viel einfacher. nun kann man alles auf einmal nachschlagen. und man kann wieder alle beiträge kommentieren. die einteilung der alten beiträge in die neuen kategorien muss ich allerdings in den kommenden tagen noch nachholen. das wird noch einiges an arbeit bedeuten!

das alte blog, das seit mai nur noch als archiv diente, wird direkt bald verschwinden, indirekt aber bestehen bleiben. die teilweise sehr hohen google-ratings funktionieren alle noch und werden auch in zukunft auf das alte stadtwanderer-archiv verweisen. es wäre schade, diese zu verlieren.

so, ich hoffe, es gibt ein freundliches wiedersehen!

(gewachsener) stadtwanderer

bern als spionagezentrum

allen welsh dulles war unter präsident dwight d. eisenhower legendärer cia-direktor und treibende kraft im kalten krieg gegen die sowjeunion. während des zweiten weltkrieges war derselbe allen w. dullas chef-spion in der amerikanischen botschaft in bern.

ort des spionagegeschehens im zweiten weltkrieg: berner herrengasse (foto: stadtwanderer)
ort des spionagegeschehens im zweiten weltkrieg: berner herrengasse (foto: stadtwanderer)

allen w. dullas von damals
der angriff der japaner auf pearl harbour veränderte auch das leben des früheren diplomaten allen welsch dullas, der, wie sein bruder john foster, in die privatwirtschaft gewechselt und als wall-street-anwalt gearbeitet hatte. er wurde zum leiter des amerikanischen office of strategic studies in bern. hier pflegte gute kontakte zu deutschen emigranten, die den spion mit informationen unter anderem über die rüstungsindustrie belieferten. eng verbunden war mit den wiederstandkämpfern, die am 20. juli 1944 einen erfolglosen putschversuch gegen hitler unternahmen. 1945 schliesslich vermittelte er die bedingungslose kapitulation italiens gegenüber den aliierten.

nach dem krieg dienten sich die gebrüder dullas dem republikanischen präsidentschaftkandidaten thomas dewey an, der jedoch unterlag. erst unter dwight d. eisenhower machten sie auf seiten der republikanischen partei karriere: john f. wurde aussenminister, und allen w. cia-direktor.

legendär sind allen w. dullas’ empfehlungen an die spionage während des kalten krieges, die vor politisch motivierten morden, inszenierten umstürzen, falschinformationen der öffentlichkeit, völkerrechtswidrigen angriffen oder drogeneinsätzen zur informationsbeschaffung nicht zurückschreckten. von präsident john f. kennedy 1961 entlassen, wurde dulles nach dessen ermordung einflussreiches mitglied der kommission, welche den hergang des attentates zu rekonstruieren hatte und die bis heute umstrittenen alleintäterthese postulierte.

mister x. von heute
es hat also schon ein wenig tradition, dass die amerikaner bern als cia-standort benutzen und mit prominenten spionen besetzen. damals war die gemütliche herrengasse schauplatz des geschehens. heute ist es die amerikanische botschaft an der sulgeneckstrasse. wer damals kopf der spionage war, wusste man in bern. heute ist das anders. den neuen mister x. kennt man nicht.

“not amused” zeigten sich über die fortschreibung der geschichte in die gegenwart diese woche die schweizer demokraten der stadt bern. angesichts der pressemitteilung über das neue hauptquartier der cia in bern verlangten sie mit einer interpellation vom berner gemeinderat, stellung zur neutralitätsverletzung auf ihrem grund und boden zu nehmen.

stadwanderer

siehe auch
im namen der freiheit

gelungener wurf

keines der geschichtslehrbücher über die schweiz, die in den letzten jahren erschienen sind, hat mir auf anhieb so gefallen wie dieses: „auf zur schweiz. geschichte – mythen – legenden“. besser noch: selbst nach der ersten lektüre bin ich über den gelungenen wurf entzückt.

das buch ist vorbildlich kurz. es umfasst nicht einmal ganz 100 seiten. der zeitraum, der dabei abgedeckt wird, ist dennoch umfassend. erzählt wird nicht etwa die geschichte der eidgenossen, sondern jene des heute schweizerischen raumes. die zeittafel mit wichtigen stationen auf dem weg in diesem gebiet umfasst denn auch nicht 700, sondern 7000 jahre.

natürlich kann der rütlischwur nicht fehlen. doch kommt er gerade mal auf sieben zeilen vor. wilhelm tell wiederum ist vor allem bildlich präsent. eher als witzfigur denn als nationalarmbruster. damit ist klar, was autor grégoire nappey und seine beiden illustratoren mix und remix für eine botschaft haben: legenden sind das, die uns eine bestimmte schweiz vermitteln wollen.

in diesem büchlein geht es aber um eine andere, um die kulturelle schweiz. deshalb werden keltische bauern, die vor 2000 jahren hier lebten genauso vorgestellt wie ihre beherrscher, die römischen adligen. man erfährt einiges über völkerwanderung und christianisierung und über das kaiserreich des mittellalters, zu dem unser gebiet lange gehörte. dann geht es in fünf etappen um das werden der schweiz: ihre entstehung als eidgenossenschaft im kaiserreich (1291-1516), ihre unabhängigkeit vom reich (1517-1798), ihr aufbruch in die moderne (1798-1847), ihre souveräne staatsgründung (1848-1914) und ihre weiterentwicklung bis zur gegenwart (1914-2002).

das gut gegliederte, reich illustrierte werk, das seinen französischsprachigen hintergrund nicht verbirgt, erscheint nun, herausgegeben von der interkantonalen lehrmittelzentrale, erstmals auch auf deutsch. es wird hoffentlich bald im schulunterricht, bei schweiz reisenden, eingebürgerten und gestressten stadtwanderer-leserInnen verwendung finden. denn es ist ein volltreffer zur zeitgemässen geschichtswissenschaft über die schweiz und ihre geschichte.

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grégoire nappey; mix&remix: auf zur schweiz. geschichte – mythen – legenden. zürich 2008, 15 chf 60.

bewusste provokation, damit man merkt, was es geschlagen hat

man hat schon lange auf seine stimme gewartet. denn er ist einer der besten kenner der region bern. und er war in jeder diskussion darüber, ob bern ein metropolitanraum sei oder nicht dabei. nun hat er sich in der berner zeitung ausgiebig geäussert. kaum zur freude der berner regierungen, schätze ich. doch gerade das ist seine absicht.


paul messerli ist eher von kleiner statur. er wirkt eher ruhig. gerade deshalb sollte man ihn nicht unterschätzen: der geografieprofessor an der berner universität ist ein knallharter analytiker, ein exzellenter kenner der grossregion bern, und ein grosser geist oben drein.

nun hat er sich in einem grossen interview in der berner zeitung in die laufende debatte über die definition der metropolitanräume eingemischt. die gemüter in der berner stadt- und kantonsregierungen wird er damit nicht beruhigt haben; vielmehr dürfte die angeschobene debatte über die stellung berns in der schweiz und europas jetzt erst recht losgehen.

deshalb fasse ich die argumente messerlis hier schon mal zusammen:

erstens: metropolitanregionen sind stadtregionen, die als produkt der wirtschaftlichen globalisierung eine neue ebene von zentralität erreichen, die weit über die landesgrenzen hinausreicht. die schweiz hat wohl zwei solcher metropolitanregionen: jene zürichs und jene genfs. diskutabel ist, ob basel zu zürich zählt oder eine eigene metropolitanregion ist.

zweitens:
aus globaler perspektive wäre es ungünstig, wenn sich alle regionen in die gleiche richtig entwickeln. besser ist es, wenn jede seiner stärken bewusst wird und die pozenziale erkennt. der raumbericht des bundesamtes ist eine realistische auslegeordnung der räume und funktionen der schweiz.

drittens:
berns stärken liegen bei der politik und im verkehr. die schwäche sind bei der internationalen anbindung, den spezifischen diensten für wirtschafts-, finanz- und informationsflüsse und der innovationskraft.

viertens: der bericht ist jedoch unpräzise, sollte man die raumplanerische einteilung dazu benützen wollen, künftig unterschiedliche pro-kopf-finanzflüsse des bundes in die regionen zu leiten. da ist die aufregung unter den berner politikerInnen berechtigt.

fünftens: bern ist umgeben von einem kranz mittelgrosser städte. gemeinsam kann dieser raum ein wirtschaftlich und kulturell interessantes städtenetz sein. freiburg, neuenburg und solothurn können sich auch zu den nächstgelegenen metropolitanräumen orientieren. bern stünde dann als zentrum der ländlichen schweiz alleine da.

sechstens: bern hat das grösste interesse, die entwicklung des städtenetzes voranzutreiben, um nicht marginalisiert zu werden. bern muss nicht etwas hochreden, das nicht ist, aber seine hausaufgaben machen. dazu braucht es ein leadership, wie es etwa bei der durchführung der euro ’08 sichtbar wurde, in institutionellen fragen jedoch fehlt.

am schluss des interviews wird paul messerli konkret. er geht davon aus, dass das bundesamt für raumplanung bewusst provoziert habe, damit man in bern merke, was es geschlagen hat. genau daran strickt der renommierte geografieprofessor mitten im städtischen wahlkampf munter weiter.

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bisherige beiträge in dieser sache:
die neue dynamik der städteregionen auch in bern vorantreiben
die definitionsmächten
völker, hört die signale
bern grollt

do you speak swiss?

„sprachenvielfalt und sprachenkompetenz in der schweiz“ war das thema des 56. nationalen forschungsprogramms, das der hiesige nationalfonds gefördert hat. ergebnisse aus den mehrjährigen arbeiten werden nun im bundeseigenen berner käfigturm vorgestellt und diskutiert. .

eröffnet wird die veranstaltungreihe am 21. oktober 2008 durch corinna casanova, der viersprachigen bundeskanzlerin der schweizerischen eidgenossenschaft. danach sind wissenschafterInnen und nutzniesserInnen der forschung gefordert aufzuzeigen, was man mit den erkenntnissen anfangen kann. die nachstehenden themen werden bis zum jahresende in einem fünfteiligen zyklus zur praxis der mehrsprachigkeit im schweizerischen alltag:

sprachengrenzen verwischen: anteile mit deutsch als muttersprache je schweizer gemeinde
sprachengrenzen verwischen: anteile mit deutsch als muttersprache je schweizer gemeinde

. können deutschschweizer überhaupt deutsch? dialekt und hochsprache im zusammenspiel.
. fussballnati, militärdienst, bundeshaus. ein mehrsprachiges mit- oder nebeneinander?
. erster schultag und die sprache ist fremd. kinder im mehrsprachigen umfeld und sprachförderung im vorschulalter.
. albanisch als 5. landessprache. sprachenpolitik in der migrationsgesellschaft.
. maîtrisez les langues et votre avenir est assuré. utilité économique des connaissances en langues étrangères.

die eintritte in die in sich geschlossenen abendveranstaltungen sind frei. die platzzahl ist auf 125 beschränkt; reservationen können nicht vorgenommen werden. man muss also jeweils rechtzeitig im berner käfigturm sein, wenn man sich zu einem der zentralen themen der schweizer kultur aufdatieren will. einer wird sich jeweils richten, nämlich der

stadtwanderer

mehr zur veranstaltungsreihe

phönix aus dem internet

es schien, als wäre der stadtwanderer am ende. diese woche schien das feuer zu erlöschen. doch jetzt klappt wieder alles. der feuervogel ist auferstanden!

die umstellungsarbeiten, die im mai begannen, sind bald abgeschlossen. seit längerem läuft das blog auf der neuen, spam-resistenten software. doch der serverdienst liess periodisch zu wünschen übrig. jetzt ist auch dieses problem behoben.

bald schon werden auch der alte und neue stadtwanderer wieder vereinigt sein. denn das archiv, das sich auf dem ursprünglichen stadtwanderer befindet, wandert momentan in den gegenwärtigen. in 1 bis 2 tagen wird es angekommen sein. dann sollte wieder alles an einem ort sein und auf einmal aufgerufen werden können.

ein grosser dank geht an meinen webmaster, andreas stettler. er hat es fertig gebracht, die riesenarbeit en passant zu erledigen. wenn alles klappt werden sogar die google-links, die bei den alten stadtwanderer-beiträgen viel traffic bringen, weiterhin gültigkeit haben, obwohl die text da gar nicht mehr sind, wo man hinverwiesen wird.

echt, der phönix aus dem internet ist auferstanden!

stadtwanderer

im namen der freiheit

mache ich bilder, weil es ein skandal ist, oder ist es ein skandal, weil ich bilder mache? – das grosse abwägen kann beginnen.

us-botschaft in bern (foto: cia)
us-botschaft in bern (foto: cia)

man konnte es gestern vielerorts lesen. der cia plant, seine zentrale für die einsätze in europa vom deutschen stuttgart in die schweiz zu verlegen. in der frisch umgebauten us-botschaft in bern soll der sicherheitsdienst neu unterschlupf finden.

seit dem 11. september 2001 steht diese organisation im verdacht, bei der verschleppung von gefangenen nach guantanomo behilflich gewesen zu sein. das hat den europarat aufgeschreckt. sein ermittler, der tessiner politiker dick marty, hält die verlegung des headquarters nach bern für “sehr problematisch”.

da der weg zum ort des kommenden geschehens von meinem arbeitsplatz keine 5 wanderminuten braucht, habe ich ihn heute unter die füsse genommen. schon von weitem wurde ich aufmerksam beäugt, weil ich ein wenig in die umliegenden gärten schaute. beim wachtposten vor der botschaft, der fast wie der check-point-charlie in berlin aussieht, aber eine ganze andere aufgabe hat, sprang schon mal ein bewacher auf die strasse, um mich sicherzustellen, dass ich nicht fotografieren würde. als ich dann doch nicht nur zur kamera griff, sondern auch noch knipste, näherte sich mir ein gross gewachsener grenadier der berner kantonspolizei.

warum ich die botschaft fotografieren würde, wollte er wissen. weil ich mich für die ganze stadt interessiere, gab ich ihm als korrekte antwort. ob es denn verboten sei, das zu machen, schob ich fragen nach.

“nein, das nicht”, erwiderte er meine frage.
“es ist doch ein öffentliches gebäude”, versuchte ich zu klären.
“ja, sicher”, wog der polizist ab, “aber sie haben es nicht so gerne”.

warum wohl? auf flickr hats schon längstens bilder der botschaft, die zwar wie ein hochsicherheitstrakt eines gefängnisses aussieht, aber mitten in bern den passantenströmen ausgesetzt ist. und auf bilder-google muss man nur ein paar unbedarfte stichworte eingeben, und schon hat man das meiste vor sich: metallzäune, abgedunkelte türen und verriegelte fester. für terroristen bringt es sicher nichts, wenn ich da auch noch ein paar bilder schiesse. ich mache es auch nicht für sie!

dennoch muss ich mich als freier bürger eine freien landes ausweisen, und werde ich notiert. im namen der freiheit, durch die garantin der freiheit!

durch kantonspolizisten, die ich in aller freiheit mit meiner steuern bezahle …

stadtwanderer

die tolle mär vom tollen bär

die berner stadtgründungslegende erwähnt, dass herzog berchtold v., nachdem er den ort bestimmte hatte, wo die neue stadt stehen sollte, verfügte, in den wald jagen zu gehen. das erste tier, das man so erlegen werde, solle der stadt den namen geben. eine tolle mär, die vom berner bär, füge ich hinzu.


quelle: flickr maks d.

das alles ist nur legende, kunde von der gründung wie man sie sich im verlaufe der jahrhunderte ohne schriftliche überlieferung vorgestellt und ausgeschmückt hat. historikerInnen halten heute die legende für widerlegt. genauso wie die behauptung, die zähringer hätten ex nihilio, aus dem nichts, am aarelauf eine neue stadt gegründet.

meine spezialwanderung vom 10. oktober für mischas eingebürgerte frau geht deshalb der frage nach, wie bern zum bären kam, wenn das nicht bei der stadtgründung der fall gewesen ist. die tour beginnt genau um 17 uhr und dauert etwa zwei stunden. selbstverständlich beginnt sie beim bärengraben, wo ich zum einwärmen zum letzten mal die tolle mär vom berner bär erzähle, bevor wir uns der gründungsgeschichte berns zuwenden.

solange es plätze frei hat, ist die wanderung für interessierte offen. am einfachsten über kommentare oder mail an mich anmelden!

stadtwanderer

die macht der genüsse

murten rief diese woche zur nacht der genüsse auf und zeigte, wie machtvoll das leben die gassen erobern kann, wenn dunkelheit, musik und tanz statt helligkeit, ruhe und ordnung das stadtbild zu bestimmen beginnen.

„Sehen – Fühlen – Hören und Geniessen“ war das motto des stadtfestes. gesehen wurde man auf der hauptgasse, die sich an diesem abend rasch mit ständen und leuten füllte. hören konnte man manchenorts musik aus vielen stilrichtungen. und fühlen konnte man förmlich, wie die bevölkerung in feststimmung geriet. vor dem schloss erhielten die eintretenden mitten in pflanzen ein stäbchen, verbunden mit der aufforderung, sich selber eine spiessli aus der frischen gemüseernte zu machen, die in grossen körben dargeboten wurde. und wer durstig war, der oder die bekam köstlichen wein aus der region zum degustieren. bekannte gesichter sehen und neue produkte entdecken, war die absicht, welche das stadtmarketing damit verfolgte.

szenen des verzauberten murtens während der nacht der genüsse (fotos: stadtwanderer)

ihren eigentlichen spass hatten die zahlreich anwesenden, als verschiedene damengruppen die hauptgasse zu bevölkern begannen. zuerst die hübschen aus dem dessous-laden „belle femme“. in roten und schwarzen corsagen zogen sich frivol bis in die stadtmitte, einen leiterwagen ziehend, um einen süssen saft zu verteilen, sich umzudrehten, um sich mit einem nur leicht verhüllte po frech zu verabschieden.

dann waren die latinas an der reihe. selbstbewusst versammelte sich das dutzend tänzerinnen auf der höhe der kreuzgasse, um einmal heftig zu klatschen und sich schwungvoll wechselseitig zum tanz aufzufordern. sofort hatten sie so alle zuschauerInnen rund herum in ihren bann gezogen. ihr rhythmus liess einige davon sogar mitgehen, andere nur staunen. wenn sie miteinander den takt bestimmten, drohten sie gar, das altehrwürdige pflaster der gasse zu spalten.

wieder mehr muse brachten drei performance-künstlerinnen in die gasse. gegeleitet von einem saxophon, formten sich ihre weiss gekleideten körper in der dunkelheit der nacht, mal erregung, mal ruhe, mal alleinsein und mal zuneigung zeigend, immer aber mit elegant-weichen bewegungen faszinierend.

als ich in der werdenden nacht trotz all dem spektakel ein wenig kalt hatte, liess ich mir eine kürbissuppe servieren, um mich aufzuwärmen. sitzend konnte ich nur noch staunen, wie schnell dunkelheit, musik und tanz die stadt auf den kopf gestellt hatten. das ältere ehepaar, das neben mir sass, schien meine begeisterung zu merken. „hein, c’est drôle, comment ça change vite. la ville est pleine de vie cette nuit!“

wie treffend meine sitznachbarn die sonst so gezügelte macht der genüsse geschildert hatten, die diese nacht auf murtens strassen so entfesselt war.

stadtwanderer

gestörte harmonie

zu weihnachten bekam der berner schultheiss einen truthahn und zwei orangen. beides galt im 18. jahrhundert als die delikatesse. die 24 kleinräte, die das stadtoberhaupt täglich umgaben, erhielten je eine gans und zwei citronen, erzählt françois de capitani während dem essen wie zu albrecht von hallers zeiten, das im berner restaurant “harmonie” stattfindet. ich habe die köstlichkeiten genossen, und im buch “albrecht von haller”, das diese woche erschienen ist, nachgelesen.

haller sei kein geniesser gewesen, der gerne gegessen habe, fügt der spezialist de capitani für die kulturgeschichte berns im ancien régime bei. dafür galt haller 1777, als er verstarb, weitherum als universalgelehrter. so viele briefe hat er geschrieben, dass es bis heute schwierig ist, den überblick zu bekommen. so viele bücher hat er gelesen und rezensiert, dass man mehrjährige forschungsprojekte machen musste. daraus haben nun verschiedene professoren der uni bern, an deren vorläuferschule, der berner akademie haller nie lehren durfte, nun ein buch zu seinem leben, seinem werk und seiner epoche herausgegeben.

bern zu hallers zeiten
liesst man das kapitel über hallers bern nach, das françois de capitani beigesteuert hat, bekommt man einen eindruck, weshalb haller, trotz seiner grossen liebe zu bern, der appetit vergangen sein könnte. die zahl der wirklich regierenden familien begann sich zu verringern, als sich das berner patriziat in den 1740er jahren mehr und mehr abzukapseln begann. aufklärung, bürgerliche öffentlichkeit und freie presse, die in der folge europäisch entstanden, waren nicht ihr ding. herrschaft durch gezielte heimliche absprachen, heiratspolitiken, und gütertausch unter sich wurden zum bestimmenden merkmal der berner republik. wer sich nicht anpasste, wurde ausgegrenzt. und wer damit nicht umgehen konnte, blieb nur, wie auch haller, die emigration.

massgeblich zur einigelung der herrschenden schicht in bern beigetragen hat der wahlmechanismus in die behörden. schultheiss wurde man, nachdem man in den zünften zum venner aufgestiegen und im kleinrat das amt des säckelmeisters versehen hatte. in den kleinen rat wurde man durch den grossen rat gewählt. und den grossen rat ergänzten meist alle zehn jahre auf vorschlag des kleinrates, zusammen mit einem ausschuss der zünfte. die zahl der familien, die so im bernischen senat vertreten waren, reduziert sich in der zweiten hälte des 18. jahrhundert auf rund 70.

der arzt albrecht von haller, der in göttingen während sieben jahren eine beispielslose akademische karriere gemacht hatte und den es in seine vaterstadt zurück drängte, schaffte es trotz edler herkunft nur in den grossen rat. all seine versuche, auch bernischer kleinrat zu werden, scheiterten am widerstand der herrschenden, denn der aufklärer haller, der zu fragen der natur, der gesellschaft und der politik in bern und umgebung dichtend und schreibend stellung bezogen hatte, war für sie suspekt. auf die weihnachtsgans mit citronensalat musste man in hallers hause also stets verzichten.

die moral der geschichte
heute gedenkt man hallers 300. geburtstag. zwischenzeitlich hat er die aufnahme in den olymp der bernischen grössen geschafft. büsten zu seinen ehren werden vor der universität aufgestellt. erinnerungstafel an häusern, in denen er gewohnt hatte, stehen mancherorts in der stadt. sogar dicke bücher zu seinen unkonventionellen gedanken in zahlreichen fachgebieten werden herausgegeben.

und der stadtwanderer besucht sogar festmähler, die speziell zu hallers gedenken verantstaltet werden. gestern und am kommenden freitag in der harmonie. im gegensatz zur arbeitssamen askese hallers war der abend ein erholsamer genuss. doch sollte man bei all dieser aktivität zu hallers ehren nicht vergessen: hallers grosser geist bedeutet zu seine lebzeiten in der kleinen stadt bern vor allem gestörte harmonie.

stadtwanderer

albrecht von haller. leben – werk – epoche, göttingen 2008, 49 chf.

foto: françois de capitani, fotografiert vom stadtwanderer

was die bernerInnen freut

mit ihrem eigenen lebensqualitätsbericht betrat bern 1999 für eine stadt neuland. erstmals wurde das thema nicht nur im städtevergleich beackert, sondern auch vertieft aus berner sicht abgehandelt. der erfolg der ersten publikation führte zu einer wiederholung des reports im vierjahres-rhythmus. mit dem neuesten bericht liegt die dritte ausgabe vor, die erstmals auch gesicherte trends und damit einsichten in den nachhaltigen kulturwandel in der stadt erkennen lässt.

die lage an der aare, die übersichtlichkeit der verhältnisse und die schönheit der stadt freut auch die bewohnerInnen berns am meisten (foto: flickr mtomsett)
die lage an der aare, die übersichtlichkeit der verhältnisse und die schönheit der stadt freut auch die bewohnerInnen berns am meisten (foto: flickr mtomsett)

an bern den bernerInnen die schönheit der stadt, die überschaubare grösse und die ambiance. gelobt geschätzt werden die lage an der aare, das grün in der stadt und der öffentliche verkehr. das hat viel mit der vorherrschenden definition von lebensqualität zu tun. wichtig sind den bernerInnen das eigene wohnumfeld und eine intakte natur. denn sie werden als voraussetzung für ein angenehmes, gesundes leben gesehen.

allerdings gibt es in der wichtigkeit der lebensqualitätsfaktoren beträchtliche unterschiede. nicht einmal zwischen den politischen lager, auch nicht auffällig zwischen den generationen. aber aber zwischen schweizerInnen und ausländerInnen. diese betonen die materiellen voraussetzungen des lebens viel stärker. arbeit und geld, erwerb und verdienst sind ihne viel wichtiger, und sie reagieren viel sensibler auf arbeitsplatzrückgänge und teuerung, aber arbeitslosigkeit und unerschwingliche konsumpreise. bei den schweizerInnen in der stadt bern gehört das nicht zur primären definition von lebensqualität. da dominieren die nachmateriellen werte, und damit auch die fragen der selbstentfaltung und der lebensumstände, die das erlauben.

interessant, dieser lebensqualitätsbericht, sagt sich der stadtwanderer, der sich dabei ertappt, es für selbstverständlich zu halten, arbeit zu haben und geld zu verdienen, am rande der stadt im grünen wohnt, sich darum kümmert, wohin er über mittag stadtwandern gehen darf, und ob ihn dabei die gelenke schmerzen, wenn er über berns pflastersteine spaziert …

stadtwanderer

wo drückt der schuh in bern?

seit 9 jahren führt die stadt bern im rahmen des lebensqualitätsberichtes eine jährliche bevölkerungsbefragung durch, um zu wissen, wo der schuh drückt, umzu erfahren, welche massnahme zu verminderung der sorgen greifen, und wo begreifen, wo sich neue probleme aus einwohnerInnen-sicht eröffnen. die jüngsten ergebnisse lauten:

baustellen und verkehr verdüsterten in jüngsten zeit das berner stadtgefühl: kommt es jetzt zu wende? (quelle: flickr von jungle-jill)
baustellen und verkehr verdüsterten in jüngsten zeit das berner stadtgefühl: kommt es jetzt zu wende? (quelle: flickr von jungle-jill)

1. baustellen (35%; tendenz neu)
2. verkehr (33%; tendenz rückläufig)
3. schmutz/schmierereien (32% (tendenz: stabil)
4. drogen/sucht (24%; tendenz: zunehmend)
5. steuern (13%, tendenz: zunehmend)
5. armut (13%; tendenz: stabil)
5. kriminalität (13%; tendenz: stabil)
8. ausländerfragen (9%, tendenz: stabil)
9. finanzen der stadt (7%: tendenz: stabil)
10. arbeitslosigkeit (6%; tendenz; sinkend)

als stadtwanderer kann ich das nachvollziehen: die baustellen waren ein ärgernis, der verkehr ist es immer noch. die hohe bedeutung der baustellen in der letzten umfrage ist sicher eine folge des bahnhofplatzumbaues und der arbeiten, die vor der euro08 durchgeführt worden sind. es ist nicht zuerwarten, dass dieses thema nachhaltig das problembewusstsein der bernerInnen bestimmen wird.

damit ist die bewältigung des verkehrs in der stadt die zentrale herausforderung. das ist übrigens in fast allen grossstädten das grösste ärgernis. immerhin sind die diesbezüglichen klagen in bern rückläufig. das gilt auch für die arbeitslosigkeit in der stadt. in beiden bereichen konnte die rgm-regierung in den letzten jahren punkten.

die opposition widerum wird sich auf die wachsenden anteile stürzen, welche die drogen- und steuerpolitik kritisieren. das ist ein fingerzeig für die regierung, denn es sich klassische themen der rechtsparteien.

die liste dürfte also nicht unerheblich sein, wenn man die aktivitäten der parteien im wahlkampf für die städtischen behörden beobachten will. wer macht der anfang eine analyse?

stadtwanderer

flickr album von jungel-jill

berns burgergemeinde (in der fremddarstellung)

die stellung, das wirken und die herrschaft der berner burgergemeinde sind umstritten. deshalb unterscheiden sich die selbst- und fremddarstellungen erheblich. heute: die aussensicht, die katrin rieder in ihrer vieldiskutierten doktorarbeit skizziert hat.

700 seiten stark ist die dissertation der historikerin katrin rieder. sie in 70 blogzeilen abzuhandeln, ist nicht einfach, aber allemal ein versuch wert.

drei zugänge zum thema verschafft einem die jüngst publizierte doktorarbeit. die institutionengeschichte, die geschichte des netzwerks der burger und die geschichte des ungebrochenen konservatismus.

das soziale und symbolische kapitel der bernburger
für die kulturwissenschafterin rieder sind das soziale und symbolische kapital der burger entscheidend. sie stellen in bern ein weitreichendes netzwerk dar. die zugehörigkeit verspricht vorteile für berufsleute wie juristen, architekten oder denkmalpfleger. denn die burgergemeinde besitzt einen drittel des städtischen bodens, vergibt bauaufträge, bestimmt bei der stadtentwicklung mit und definiert, was schützenswert ist und nicht.

die anerkennung durch das netzwerk kann auch künstlerInnen und kulturschaffenden vorteile bringen. der kulturpreis ist für hiesige verhältnisse ausgesprochen gut dotiert; an zahlreichen ausstellungen, veranstaltungen und publikationen zur berner geschichte beteiligen sich die burger finanziell.

der eintritt ins netzwerk ist allerdings nicht gratis. bürgerliches leben, guter leumund und ein ansehnliche einkaufssumme sind die voraussetzungen, wenn man nicht durch heirat bernburgerIn wird. doch die mitgliedschaft in der burgergemeinde alleine bringt noch nicht das erwünschte netzwerk. massgeblich ist der zugang zu informellen gruppen wie die grand société, die bogenschützengesellschaft oder den johanniterorden. denn da trifft sich der kern der bernburger, der in gesellschaft und wirtschaft in position ist.

überhaupt sind nach rieder die 17000 burgerInnen gar nicht das entscheidende. sie profitieren von den privilegien bei der altersvorsorge, auch ohne zum engeren kreis der einflussreichen zu gehören. gesteuert wird die burgergemeinde, schreibt die historikerin, nicht durch die formaldemokratischen strukturen, sondern durch die informellen, vordemokratisch geprägten.

damit ist man nahtlos beim symbolischen kapital, das die bernburger mit ihren traditionsbewusstsein pflegen. es ist das überleben des konservatismus trotz der moderne. dass burgergemeinden auch unter demokratischen verhältnissen entstehen konnten und sich auch halten, interpretiert die historikerin rieder als unvollständigen sieg der liberalen, demokratischen und sozialen kräfte im 19. jahrhundert. deshalb habe sich das selbstverständnis der gnädigen herren bis in die gegenwart retten können: das bewusstsein, von besonderer herkunft zu sein und dies mit ausgeklügelten stammbäumen zu beweisen. das gestalten von familienbanden und heiratsverhalten, um in zentrale positionen zu gelangen. und natürlich die pflege der sprache, des unverwechselbaren sozioloektes der bernburger.

adeliges selbstverständnis ist nach rieder nicht parteigebunden, kennt auch verschiedene weltanschauliche richtungen. sie beinhalten rechtskonservative, reaktionäre und autoritäre elemente, deren gemeinsamkeiten die innere ablehnung von demokratie, gleichheit und freiheit sind. sie bauen auf der vorstellung eines starken staat auf, das hierarchisch-ungleiche im leben betont und über dissidente, die gefährlich werden können mit sozialkontrolle reagiert.

die öffentliche reaktion bei der publikation
die dissertation von katrin rieder hat bei ihrer veröffentlichung in bern hohe wellen geschlagen. tagelage beschäftigten sich die berner medien mit dem buch, und die burgergemeinde ging in die gegenoffensive über.

umstritten waren vor allem drei folgerungen, die sich aus der herleitung ergaben:

. die nähe gewisser exponenten der konservativen bernburger zu den antidemokratischen fronten der 30er jahre, die selbst dann kein thema waren, als die gleichen personen später ins präsidium der burgergemeinde aufstiegen;
. der einfluss auf die stadtentwicklung, bei der, wie die veränderungen im vilettenquartier zeigt, nicht die bewahrung des äusseren wichtig war, sondern die realisierung der interessen als grundeigentümer;
. und der ausscheidungsvertrag zwischen bürger- und burgergemeinde, der für den reichtum der burgergemeinde wesentlich ist.

das alles führte die historikerin dazu, am ende ihres die auflösung der burgergemeinde zu postulieren. dass sie das zu beginn des wahlkampfes in der stadt machte, wurde automatisch als politische wertung gelesen, und füllte die leserbriefspalten in ungewohnt heftiger art und weise.

ganz unabhängig davon lohnt es sich aber, die generellen these zur herrschaftsform des konservativen netzwerkes, das bin die gegenwart existiert, zu diskutieren. auch auf dem

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katrin rieder: netzwerke des konservatismus. berner burgergemeinde und patriziat im 19. und 20. jahrhundert, zürich 2008.

berns burgergemeinde (in der selbstdarstellung)

über berns burgergemeinde wird diskutiert. seit neuestem auch auf dem stadtwanderer. zeit also, sich damit zu beschäftigen. heute: die burgergemeinde in der selbstdarstellung.

mittelalterlicher ursprung
die mittelalterliche gesellschaft kannte keine territorialgemeinde. vielmehr leitete sich der gemeindebegriff aus der zugehörigkeit zu personalverbänden ab: zünfte regelten das berufsleben, und das burgerrecht erhielten die dauerhaft niedergelassenen mit besitz und bereitschaft, gemeinschaftliche dienste übernahmen. im 17. jahrhundert schloss sich diese gesellschaft mehr und mehr ab, und definierte sich nun durch herkunft in ausgewählten familien, die das recht hatten, öffentliche ämter im stadtstaat zu bekleiden.

1798, mit dem einmarsch der revolutionär gesinnten franzosen wurde das patrizische burger- und staatsverständnis erschüttert. 1831 dankte das patriziat im liberal gewordenen kanton bern politisch ab. in der stadt schuf man in der folge zwei organisationsreglement: je eines für die bürger- und die burgergemeinde. 1852 trennten sich beide gemeinde vertraglich, wobei geregelt wurde, wem was gehören soll.

die basis der mitgliedschaft in der burgergemeinde war lange ausschliesslich über die zugehörigkeit zu einer der 13 zünfte oder gesellschaften der stadt geregelt. seit 1888 ist es möglich, burger auch ausserhalb dieser organisationen zu sein. heute zählt berns burgergemeinde 17000 mitglieder. rund 13000 leben in der schweiz, 5500 in bern und umgebung. sie alle sind in der stadt bern heimatberechtigt.

demokratische personalgemeinde
die volljährigen, in der schweiz wohnhaften burger bilden die burgergemeindeversammlung, die persönlich oder brieflich den präsidenten, den vizepräsidenten sowie die mitglieder des kleinen resp, grossen burgerrates wählt. die burgergemeindeversammlung beschliesst über alle geschäfte von grosse tragweite. der grosse burgerrat wacht über die burgerlichen institutionen, und der kleine burgerrat ist die vollzugsbehörde. rund 240 personen sind in der verwaltung der burgergemeinde vollzeit, weitere 320 teilzeit angestellt.

die burgergemeinde erhebt keine steuern. sie lebt ausschliesslich vom eigenen geldquelle. die domänen, die dc bank und die forsten gehören dazu. zu den domänen gehören der grundbesitz, der im baurecht abgegeben wird, die liegenschaften der burgergemeinde und rund 50 landwirtschaftliche pachtbetriebe. insgesamt besitzt die burgergemeinde an die 4000 hektaren wald in der umgebung berns. die dc bank verwaltet das vermögen der burgergemeinde und besorgt deren finanzverkehr.

die sozialen institutionen der burgergemeinde sind das burgerspital (alters- und pflegeheim), das jugendwohnheim (ehemaliges waisenhaus) und burgerheim (alterswohn- und -pflegeheim). zu den weiteren aktivitäten der burgergemeinde gehören das kultur-casino, die burgerbibliothek und das naturhistorische museum. gemeinsam mit dem kanton und der einwohnergemeinde trägt die burgergemeinde das bernische historische museum sowie die stadt- und universitätsbibliothek. sie beteiligt sich auch an der finanzierung des botanischen gartens und des kunstmuseums in bern. seit 20 jahre verleiht die burgergemeinde zudem einen kulturpreis.

nebeneinander von bürger- und burgergemeiden

mehrfach haben im 19. und 20. jahrhundert freisinnige und linke politische kräfte die abschaffung der burgergemeinden im kanton bern angestrengt. bis heute sind alle versuche gescheitert; die geltende kantonsverfassung anerkennt die burgergemeinden als öffentlich-rechtliche körperschaften. die breviere der burgergemeinden halten mit schöner regelmässigkeit zwei merkmale in eigener sache fest:

burger sind “als Angehörige alteingesessener Geschlechter und später aufgrund ihrer Verbundenheit mit Bern aufgenommener Familien besonders geeignet, Trägerinnen und Träger einer Tradition zu sein, die bei aller Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber die innere und äussere Eigenart der Bundesstadt bewahren will.”

und: “Die Partnerschaft zwischen Bürger- und Burgergemeinde (wirkt sich) zum Wohle aller Bernerinnen und Bern aus: Während sich die eine oft nur allzu sehr mit Alltagsproblemen herumschlagen muss, kann ihr die andere bei der Bewahrung jener Werte helfen, die eine Stadt erst zu Heimat macht.”

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bild: büro des präsidenten der burgergemeinde, franz von graffenried, im burgerhaus an der amtshaushausgasse 5 (foto: stadtwanderer)
quelle: berner burgerbrevier. was man von der burgergemeinde bern wissen sollte, bern 1999.

bauernpolitiker und bauernlobbyisten

heute beginnt in bern die herbstsession der eidgenössischen räte. national- und ständeräte debattieren wie immer, wenn erntezeit ist, die geschäfte der schweiz. zum 10. mal werden sie mit einer sichelte auf dem bundesplatz empfangen. danksagung für das eingefahrene war das früher, anmeldung von forderungen ist das heute.

die lobag – ausgeschrieben die landwirschaftlichen organisationen berns und angrenzender gebiete (wie dem üechtland) – ist die lobby-organisation der berner bauern. ip-landwirte sind genauso dabei wie die bio-bäuerinnen. total 12000 personen aus der landwirtschaft vertritt der verband, der versucht, gemeinsame positionen beim milchpreis, in der agrarpolitik, beim freihandel mit der eu, in der energieproduktion oder beim tierschutz zu erarbeiten.

dafür ist man heute bereit, für die politik gut sichtbare präsenz zu markieren, und man hat gelernt, in der öffentlichkeit für gute stimmung zu sorgen. dafür werden raclette-stände für hungrige passantInnen betrieben, spezereien vom land an die konsumentInnen verkauft und informationen über die landjugend unter die leute gebracht.

schwere landmaschinen sind genauso da, wie kleines werkzeug für die feldarbeit. traditionelle treichler sorgen für musik, während sich frauen über betreutes wohnen in der landwirtschaft gedanken machen. kurzum, ein querschnitt der lebensstile und alltagsprobleme, die man in schweizer bauernbetrieben antreffen kann, werden für die national- und ständerätInnen feil geboten.

einige von ihnen dürften sich an die grosse, weisse milchkanne erinnern. sie schrieb am 6. oktober wahlkampfgeschichte, als sie umgestürzt auf dem bundesplatz lag. denn unweigerlich kommen einem die demonstrationen zwischen dem schwarzen block und der svp in der altstadt in den sinn, werden die bilder der krawalle zwischen vermummten und parteifunktionären auf dem bundesplatz wachgerufen, und man fragt sich immer noch, warum es zum politisch folgenschweren versagen der stadtpolizei kam.

doch das findet nur in gedanken statt. denn in der heutigen realität kippt die kanne nicht. deshalb ist auch thomas fuchs, der damals das ereignis weidlich für seinen persönlichen wahlkampf ausnutzte, nicht anwesend. die zahlreichen schafe auf dem bundesplatz danken es ihm. denn so können schwarze und weisse friedlich kauend nebeneinander existieren! kein plakat mehr ist zwischen ihnen, ganz anders als zwischen der svp und der bdp, deren exponenten im grossen rat sich teilweise nicht einmal mehr grüssen.

wenn man über den bundesplatz wandert, merkt man, wie die wahlen 2007 und ihre verarbeitung in der berner politik ihre spuren hinterlassen haben. man merkt auch, wie das das landvolk, das heute hierher gekommen ist, kaum interessiert. vielmehr sprechen mit oder ohne politische unterstützung die leute mit ihren produkten und lebensweisheiten an, und sie stellen forderungen mit der hoffnung, dass es im bundeshaus noch politische kräfte gibt, die unabhängig von parteiraison in ihrem sinn mehrheiten bilden können.

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artikel zu den ausschreitungen am 6. oktober 2007

berner weltkulturerbe im banne der lokalpolitik

die mittelalterliche stadt bern gehört zu den drei ersten denkmälern in der schweiz, welche die unesco ins weltkulturerbe aufgenommen. 25 jahre ist das her; und damit zeit zu feiern. die gedanken zum gedenktag des grössten und bedeutendsten denkmals in der bundesstadt fielen unterschiedlich aus; genauso wie die reaktionen, insbesondere zum versuch des burgerpräsidenten, im münster lokalpolitik zu betreiben.

die grussbotschaften zur feier
während der musikalisch auslassenden feier erinnerte eduard müller, der für die unesco arbeitet, was an bern besonders sei: die mittelalterliche altstadt stelle ein einmaliges zeugnis einer untergegangenen zivilisation dar. bestens erhalten geblieben seien die grundfesten der zähringerstadt, während sich die nutzung der jeweiligen zeit respektvoll angepasst habe. die eintwicklung einer stadt ohne brüche habe die unesco 1983 überzeugt, sie in weltkulturerbe aufzunehmen. genau an diesem vorhaben will jean-daniel gross, berns denkmalpfleger weiter arbeiten. die stadt und der kanton hätten die auflagen der weltorganisation für kultur verinnerlicht, meinte er, ohne still zu stehen. das könne aber nur erhalten bleiben, wenn sich alle ebenen des staates einsetzten. insbesondere beim bund stünden die finanziellem mittel im krassen gegensatz zum öffentlichen interesse am erhalt von identitätsstifendem kulturgut.

was das unesco-label für die kommunikation der stadt bedeute, führte alexander tschäppät aus. der stadtpräsident profilierte sich dabei als politiker von welt. bern könne sich dank der auszeichnung mit venedig und florenz vergleichen, was tourstInnen anziehe. bern habe sich dem internationalen wettbewerb der cities mit seinem attraktiven angebot an städtebaulicher kultur gestellt, bevor das marketing der urbanen lebenswelten eingesetzt habe. das bringe bern seit langem touristInnen in die stadt.

eine eigentliche grundsatzrede hielt franz von graffenried, präsident der burgergemeinde, an der unesco-feier im berner münster. er gebärdete sich als eigentlicher herr über das kulturerbe an der aare. es gehöre niemandem, der heute lebe, doch würde man verantwortung für das tragen, was die vorfahren geschaffen hätten. geprägt durch frühre konflikte um stadtveränderungen, sei man sich der grossen aufgabe bewusster geworden “familiensilber verscherbelt man nicht. – auch nicht unsere schlösser!”, rief er den anwesenden zu. damit traf er die ihre stimmung genau, sodass ihm spontaner abpplaus sicher war.

die provokation aus burgerlicher sicht
vielleicht war der erste der konservativen burger dadurch übermütig geworden. jedenfalls verpatzte er seinen abgang, als er die unesco-feier um den gedanke erweiterte, der vor allem die bernburger von altem schrot und korn beschäftigt. jüngst habe man den vorschlag gemacht, die wächterin über das welterbe in bern abzuschaffen, spielte von graffenried auf die debatte an, welche die historikerin katrin rieder mit ihrer doktorarbeit über die burgergemeinde lanciert hatte. würde man diesen plan zuende denken, meinte würde das zwar mehr geld für die sozialhilfe der stadt bedeuten. doch frage er die anwesenden, “ob man statt schöner zunftstuben asylantenheime in den erwürdigen häusern der burger wolle.” er jedenfalls sei um keine antwort auf diese frage verlegen: nein, danke, laute sie.

manch einer und einem im münster war immer noch sprachlos, als sie oder er unter dem vollgeläut der münsterglocken die feier verliess, an der man über die leistungen der stadterbauer und -unterhalter gedenken wollte, welche vor 25 jahren bei den wirklichen wächtern über das weltkulturgut auch ohne lokales lamento ihre volle anerkennung fanden.

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mein ausführlicher artikel über das berner weltkulturerbe

stadtwanderer erstmals top 100 – das muss gefeiert werden!

seit kurzem rangiert der “stadtwanderer” bei blogug, der webseite, die regelmässig das ranking der schweizer blogs erstellt, unter den top 100. aktuell wird mein blog auf platz 98 geführt. ein wenig stolz bin ich schon, denn soweit vorne wurde der stadtwanderer noch nie klassiert.

die nutzung
über die nutzung des neuen stadtwanderers kann man gemäss cystat folgendes festhalten: die steigerung hält unvermindert an. gegenwärtig bin ich im mittel bei 500 besuchen pro tag, die zu zirka 1000 aufgerufenen seiten führen.

verfasst habe ich zwischenzeitlich 130 beiträge; auf dem neuen stadtwanderer am meisten aufgerufen wurden dabei:

1. was eigentlich ist ein blog? (gegenwart, kultur, global)
2. die merkwürdige geschichte der schweizer nationalhymne (vergangenheit, kultur, schweiz)
3. undemokratisch? (gegenwart, politik, schweiz)
4. die mythen der realität (gegenwart, kultur, global)
5. was geht bei einem bottelon ab? (gegenwart, kultur, schweiz)
6. der scheinauftrag (gegenwart, politik, schweiz)
7. innere enge (gegenwart, kultur, bern)
8. lob der wildsau! (gegenwart, politik/kultur, schweiz)
9. rückblick auf den 22. juni 1476 (vergangenheit, politik, bern/burgund)
10. die überraschende geschichte der farbe orange (vergangenheit, kultur, europa)

diese artikel kommen alle auf 300 bis über 100 aufrufe. der newcomer unter den beiträge ist der von kurt imhof über die qualität der öffentlichkeit. er wird es sicher in die top ten schaffen.

die kommentierung
pro artikel gibt es gegenwärtig im schnitt 8 kommentare. im maximum waren es 82. das war, als ich über blogs schrieb. offenbar regt die besucherInnen von blogs nichts so stark an, wie ihre erfahrungen mit bloggen beschreiben zu können. ausgiebige und für mich spannende diskussionen gabe es bei undemokratisch?, was geht bei einem bottelon ab? resp. den definitionsmächtigen.

über die ganze zeit die fleissigsten unter meinen kommentatoren sind mischa, ate, titus, walko, honigbärli, lisa n., bärbi, bidu, röschtigraber, rittiner&gomez. schwer im kommen ist der eisvogel. drei der häufigsten kommentatorInnen haben einen eigenen blog, die anderen sind eigentliche blogbesucherInnen. sechs davon kenne ich zwischenzeitlich davon direkt, bei vieren ergab sich der kontakt erst über den blog.

die einladung nach bern
und weil das verlinken und vernetzen rund um den stadtwanderer spass macht, greife ich eine idee von mischa auf. seine frau ist ja eingebürgert worden, und wir wollen das mit einer stadtwanderung feiern. mischa schlägt vor, das am

10. oktober 2008 um 17 uhr in bern

zu machen. ich sehe eine zweistündige tour durch bern vor, alles orte, die ich schon beschrieben habe, alles geschichten, die es schon auf dem stadtwanderer gibt, aber jetzt hautnah erlebbar durch den erzähler selber. quasi eine rückübersetzung dessen, was ich sonst immer zwischen dem wandern und schreiben mache!

selbstverständlich können all jene, die keine kommentare schreiben, auch mitkommen. wer dabei sein möchte, melde sich, am einfachsten über das blog des

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die kultur des vergessens

samuel schmid, unser verantwortlicher für die kollektive sicherheit, weiss nicht mehr, was er als bundesrat einmal über seinen eigenen generalstabchef wissen musste. das zeichnet ihn als tragischen helden der kultur der vergesslichkeit aus! doch mir geht es um mehr, denn auch pascal couchepin, unser gegenwärtig oberster verantwortlicher für das kollektive gedächtnis, ist nicht besser. er vergisst, was er, als freisinniger, einmal über das werden der schweiz gewusst haben muss.

die landesregierung teilte uns heute mit, wir schweizerInnen seien grossmehrheitlich gesund, der sprachentag des bundes sei erfolgreich verlaufen und unser land habe in strassburg einen neuen diplomatischen vertreter. alles paletti also?

nein!, muss ich einwenden. denn die schweizerische eidgenossenschaft, mit ihnen auch ihre spitzenrepräsentanten, vergassen heute, dass man geburtstag hatte. 160 wurden wir heute!

auf den tag solange ist es her, dass der moderne bundesstaat gegründet wurde, dass er eine gemeinsame verfassung hat, dass für alle in der schweiz die gleichen rechtsgrundsätze gilt. volk und stände, welche die 48er-verfassung erstmals verbindlich definitierte erliessen sie, und bundesversammlung, bundesrat und bundesgericht, die auf eben diesem gesetzeswerk basieren, werden in ihrem entscheiden darin gebunden.

einfach einmalig: ein demokratie vergisst die entstehung ihrer demokratischen grundlage! doch was bedeutet dies alles? dass wir an kollektiver altersdemenz leiden? dass es die schweiz gar nicht mehr gibt? dass wir, je mehr in abkommen, protokollen und verträgen festgehalten, das übersehen, was in geschichtsbüchern steht?

inszenieren wir unseren alltag tagtäglich in sms-mitteilung, email-subjects und kombox-sprüchen so intensiv mit banalitäten, dass wir das wesentliche dahinter gar nicht mehr sehen können? und nutzen die schlitzohrigen unser abgelenkt sein, um hinter der fehlgeleiteten öffentlichkeit ihre spiele munter im geheimen treiben zu können?

nochmals:sind wir schlicht overnewsed, but underoriented? – das alles fragt sich der stadtwanderer, nachdem er mit einem trüppchen anhängerInnen aus der suva durch die stadt marschiert ist, die nicht geringste anstrengung unternimmt, sich selber zu gedenken!

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locker, ganz locker bleiben!

jean-christophe hatte seine helle freude, so locker wie ich gekleidet war. unser lehrer aus dem französischen biarritz bemerkte mein berret sofort. als er die marke sah, war er gleich hin: “chantaco“, so heisse die gegend, ganz im südwesten frankreichs, aus der er selber stamme. da lebe man ganz locker, erklärt er mir in seinem leicht gebrochenen deutsch aus der migros-clubschule. aus dem häuschen war er dann, als ich meinen pullover auszog und im roten lacoste-hemd vor ihm stand. “rené” der firmengründer der fashion-line, fügt der franzose spontan an, “war eine guter tennisspieler aus frankreich, der simone de la chaume geheiratet hatte, die gründerin des golfplatzes von biarritz!”

in der tat: ich war gestern in münchenbuchsee, auf dem dortigen golf-platz. nicht allein, sondern mit meinen mitarbeiterInnen. betriebsaufsflug, mit einem schuss atlantischer ferienstimmung!

jean-christophe ist da der held des übungsplatzes. tausende von bällen fliegen da täglich unter seiner ägide über die grüne wiese, die einen länger, die anderen kürzer. markierung helfen einem abzuschätzen, wie weit man kommt: 100, 200, 300 m. letzteres schaffe tiger-woods, der übervater der zeitgenössischen golfer mit einem schlag ganz locker, meint jean-christophe. dann zeigt er uns, wie man auf anhieb wenigstens 30 meter weit kommt!

beine gespreizt, analog schulternbreite, locker, leicht in die knie gehen, ganz locker, ebenso leicht vornüber geneigt stehen, wirklich ganz locker bleiben, beginnt er seine anleitung. der körper soll sich drehen, die hüfte den schwung verstärken, während der linke arme geradeaus in den schläger übergeht. am schluss bitte ausdrehen. und immer alles ganz schön ocker, ist die devise von jean-christophe.

das ganze sieht beim golflehrer auch gekonnt aus. doch das nährt die ängste, die durch meinen kopf schiessen umso mehr: dass der weisse ball liegen bleibt, dass sich der schläger in den boden rammt und dass ein fetzen rasen 3 meter weit fliegt … selbstverständlich alles zur ganz lockeren unterhaltung des publikums!

die individuellen erfolge auf dem übungsplatz stellen sich allerdings einiges schneller ein, als man denkt. meinen besten ball veranschlagt jean-christophe – ganz locker – auf 100 meter. immerhin, denke ich mir, dass ist schon so viel wie ein drittell von tiger woods …

eines habe ich an diesem lauschigen nachmittag gelernt: golf ist spannung und entspannung zugleich! die umgebung lädt zum wandern ein; das finde ich ganz sympathisch. und der sport fördert die fehlende rückenmuskulatur, merke ich abends im bett. kein schlechter tag, resümiere ich da das erlebte, bevor ich — ganz locker und mit einem schlag — 3000 meter tief in mein kissen versinke.

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