#Beizentour, 1. Station: Die Angeklagten, der Richtstuhl und das Besäufnis

Es folgt eine 15teilige Serie zu meiner Beizentour durch Berns Gastronomie

Wer hier stillstehen musste, riskierte zum Tode verurteilt zu werden. Denn Mitten auf der damaligen Märitgasse stand vom 16. bis zum 18. Jahrhundert ein steinerner Richtstuhl für den Schultheissen.

Auf Mord stand Rädern.
Für Diebstahl wurde man gehängt.
Ketzer kamen im brennenden Scheiterhaufen um.

Bei Frauen wandte man am häufigsten das sog. Säcken an. Verurteilte wurden in einen Sack gesteckt und in die Aare geworfen. Oder frau wurde lebendig begraben.

Im 18. Jahrhundert kam meist nur noch das Richten durch das Schwert zum Einsatz. Erst 1866 wurde die Todesstrafe im Kanton Bern als barbarische Strafe ganz abgeschafft.

Angeklagte wurden seit dem Spätmittelalter aus dem Erdgeschoss des Rathauses geführt, das noch lange Richthaus hiess. Dort hatten sie die letzte Mahlzeit bekommen. Die Totenglocke kündigte das fürchterliche Schicksal an.

Es folgte der Richterspruch mitten in der Stadt.

Verurteilte wurden vor der Reformation noch ins Münster geführt, wo sie ein letztes Mal beichten konnten. Mit der Reformation ging man direkt zu einer der drei Richtstellen ausserhalb der Stadt. Der Henker waltete seines Amts. Er hiess übrigens Nachrichter.

Die Richter wiederum zogen sich in die Gesellschaft zum Narren an der Junkergasse zurück, wo das amtliche Besäufnis stattfand. Mit viel Alkohol gedachte man der verlorenen Seele ein letztes Mal!

Stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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