Spurenlese für meine neue Beizentour

Ein ganz normaler Recherche-Samstag …

Das schöne Januar-Wetter lockte mich heute auf eine Erkundungstour durch Bern. Mein Ziel war es, die Standorte der acht traditionsreichen Gasthöfe im Alten Bern (vor 1798) zu finden und zu dokumentieren. Ein Teil davon wird in meine neue Beizentour integriert werden, die im Frühling 2023 startet.

Eine handliche Geschichte der alten Gasthöfe Berns kenne ich nicht. Ich weiss nur, dass sie ausserhalb der Stadt als Herbergen und Orte für Speis und Trank schon seit dem 13. Jahrhundert Bestand hatten. In der Stadt war das noch lange Aufgabe der damaligen Klöster allen voran des Prediger- oder Dominikanerklosters bei der heutigen Französischen Kirche. Da sollen König Sigismund von Ungarn und Kaiseranwärter sowie Papst Martin V. gehaust haben, als sie das Rathaus einweihten resp. den Startschuss für den Münsterbau gaben.
Hilfereiche Spuren zu den Gasthöfen finden sich vor allem beim verstorbenen Berchtold Weber, der mit dem Historisch-topographischen Lexikon der Stadt Bern eine wertvolle, akribischer Kleinstarbeit geleistet hat.

Mein Fazit der heutigen Wanderung: Drei der traditionsreichen Gasthöfe findet man heute noch an bekannter Stelle und verwandtem Namen. Es sind dies die Krone (2), der Adler (vormals aber Weisses Kreuz, 4) und der Goldene Schlüssel (6), alle in der unteren Altstadt. Eine Altstadt-Herberge, den Wildemann (3), gibt es gar nicht mehr, es ist ein einfaches Wohnhaus.
Alle alten Gasthöfe in der oberen Altstadt sind verdrängt worden. Ein Standort, den Gasthof Hirschen, beherbergt heute noch die Casa Marcello, ein Treffpunkt für Aussenseiter. Der Gasthof Storchen (5) ist trotz Umzug ganz verschwunden, verdrängt durch den heutigen Globus. Auch der Gasthof Sternen (8) ist durch ein langweiliges Geschäftshaus für ICT-Berufsbildung abgelöst worden. Immerhin gibt es eine indirekte Nachfolge in Bümpliz. Der Gasthof Bären (7) schliesslich steht noch, wenn auch an einem anderen Ort.

Bis vor Kurzem war mir nicht klar, dass ich selber vom Verdrängungsprozess profitiert habe: Da, wo ich mein erstes Büro als selbständiger Politforscher hatte, dem heutigen “Vatter.Business Center” war der besagte Gasthof Bären. Mein Eingang zum Haus war aber am Bärenplatz 5, nicht wie früher an der Spitalgasse 1.

Hier schon mal der Stadtplan mit den acht Standorten und den Namen.

Bald kommt mehr!

Stadtwanderer

cal

ich bin der berner stadtwanderer. ich lebe in hinterkappelen und arbeite in bern. ich bin der felsenfesten überzeugung, dass bern burgundische wurzeln hat, genauso wie ich. also bin ich immer wieder auf der suche nach verästelungen, in denen sich die vergangene kultur in meiner umgebung versteckt hält.

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